Wiesenmeisterschaft 2018 - Drei Sieger in Europaschutzgebieten im Walgau

Insgesamt 15 Auszeichnungen konnten Umweltlandesrat Johannes Rauch und Landwirtschaftslandesrat Christian Gantner im Rahmen der Vorarlberger Wiesenmeisterschaft 2018 vorletzte Woche für besonders vorbildliche ökologische Leistungen auf Wiesen und Alpen vergeben. Preise und Urkunden wurden von den beiden Landesräten Rauch und Gantner an fünf Gewinner aus dem Walgau, drei Wiesen davon in NATURA 2000-Gebieten gelegen, überreicht. Claudia und Josef Mock aus Frastanz, Ernst Furxer aus Laterns sowie Maria und Bernhard Walter aus Ludesch zählen zu den Siegern und wurden für ihre herausragend artenreichen Wiesen in Europaschutzgebieten ausgezeichnet.

Das große persönliche Engagement für die Bewahrung von attraktiven Freizeit- und Erholungsräumen und den Schutz der sensiblen Lebensräume mit ihrer vielfältigen und artenreichen Pflanzen- und Tierwelt verdiene höchste Wertschätzung, betonte Landesrat Rauch in seinen Ausführungen: „Mit der Wiesenmeisterschaft möchten wir genau dieses Bemühen vor den Vorhang holen und auszeichnen“. Dass die außergewöhnliche Vorarlberger Kulturlandschaft erhalten werden kann, sei gerade auch ein Verdienst dieser engagierten Bäuerinnen und Bauern, die sich mit hohem Aufwand für die Natur und die Umwelt einsetzen, so Landesrat Gantner.

Im NATURA 2000-Gebiet Frastanzer Ried gelegen, wirkt die Moorwiese der Familie Mock im Sommer eher unauffällig und monoton – erst beim genaueren Hinsehen offenbaren sich die Besonderheiten: Sibirische Schwertlilie, Lungenenzian und Duftlauch sind einige der stark gefährdeten Pflanzenarten dieses Flachmoores von überregionaler Bedeutung.

Ernst Furxer (Laterns) nahm mit seiner Streuwiese „Strichen“ im Europaschutzgebiet Übersaxen-Satteins an der Wiesenmeisterschaft teil. Das floristisch reichhaltige und landschaftlich besonders reizvolle Hangflachmoor ist ein Mosaik aus nassen, feuchten und trockenen Lebensräumen. Diese kleinräumige Vielfalt birgt eine außergewöhnliche Pflanzen- und Tierwelt und beherbergt sensible und teils stark gefährdete Moorbewohner wie Lungenenzian, Kopfbinse und eine große Orchideenvielfalt.

Die regelmäßige, späte Streuwiesennutzung im Frastanzer Ried und in Übersaxen kommt den Bedürfnissen der Wiesenbewohner optimal entgegen, da Pflanzen ausreichend Zeit für die Samenbildung haben und Insekten ihre Entwicklung abschließen können. Insgesamt zwei sehr schöne Beispiele für eine traditionelle und nachhaltige Wiesenkultur! Ein Dank gebührt Claudia und Josef Mock sowie Ernst Furxer stellvertretend für sämtliche Bewirtschafter traditioneller Streuwiesen im Walgau.

Maria und Bernhard Walter aus Ludesch bewirtschaften im Natura 2000-Gebiet Ludescherberg einen Wärme begünstigten Steilhang auf dem ein artenreiches Mosaik aus Trespenwiese und Rotschwingel-Straußgraswiese erhalten werden konnte. Auf einem Wiesenausschnitt von nur 25 m² konnten knapp 70 verschiedene Blütenpflanzen beobachtet werden. Charakteristische Gräser sind Bergsegge, Fiederzwenke, Wiesenhafer, Aufrechte Trespe, Schiller- und Zittergras und Bunthafer. Für einen bunten Blütenflor sorgen Große Sterndolde, Skabiosen-Flockenblume, Echter Ziest und Gewöhnliches Sonnen-röschen. Dieser Blütenreichtum ist nicht nur eine optische Bereicherung, sondern auch als Nahrungsquelle für Insekten wichtig. Einzelbäume erhöhen die Standortvielfalt bieten wertvolle Strukturen für Vögel. Die Magerwiesennutzung ist die ideale Pflege und Voraussetzung für die Erhaltung der Artenvielfalt in dieser ausgesprochen reizvollen Kulturlandschaft.

Die Vorarlberger Wiesenmeisterschaft wurde im Jahr 2002 auf Anregung von Prof. Georg Grabherr europaweit als erste Wiesenmeisterschaft begründet. Veranstaltet vom Land Vorarlberg in Kooperation mit Vorarlberger Naturschutzrat und Vorarlberger Alpwirtschaftsverein findet die Wiesenmeisterschaft europaweit viele Nachahmer.