Regionsmanagement Europaschutzgebiete – Jahresrückblick 2024
Das „Regionsmanagement Europaschutzgebiete“ ist mit der Naturschutzarbeit für die Vorarlberger Europaschutzgebiete betraut und blickt auf ein ereignisreiches Jahr 2024 zurück.
Die Team der Regionsmanagerinnen und Regionsmanager im März 2024 bei einer Exkursion ins Europaschutzgebiet Rohrach © RM ESG
Regionsmanagement Europaschutzgebiete
Unter der Bezeichnung „Regionsmanagement Europaschutzgebiete“ werden fünf Regionen mit insgesamt 39 Europaschutzgebieten in Vorarlberg zusammengefasst. Sieben Regionsmanagerinnen und Regionsmanager betreuen diese Schutzgebiete in Zusammenarbeit mit Naturschutzexpertinnen und -experten der Landesverwaltung sowie örtlichen Gebietsbetreuenden. Dabei werden gemeinsam mit den verschiedensten Akteurinnen und Akteuren in den Regionen die erforderlichen Maßnahmen zu Erreichung wichtiger EU-Naturschutzziele gesetzt. Die inatura – Erlebnis Naturschau in Dornbirn ist die Drehscheibe für das Team im „Regionsmanagement Europaschutzgebiete“.

Schutzgebietsmanagement und Vernetzung
Die Beratung und der regelmäßige Austausch mit wichtigen Akteurinnen und Akteuren in den Schutzgebieten, insbesondere Gemeinden, Grundeigentümerinnnen und Grundeigentümer und Bewirtschaftende, stellt eine bedeutende Kernaufgabe für die Regionsmanagerinnen und Regionsmanager dar. Das Regionsmanagement bringt darüber hinaus sein Fachwissen bei unterschiedlichen Prozessen wie Umsetzungsprojekten, Behördenverfahren oder Verordnungsnovellierungen ein. Zentral ist auch die Erarbeitung von Managementplänen für die Schutzgebiete, in welchen wichtige Maßnahmen für den Erhalt gefährdeter Arten und Lebensräume beschrieben sind. Im Jahr 2024 wurden Managementpläne für die Schutzgebiete „Ifen“, „Bregenzerachschlucht“ und „Frastanzer Ried“ erstellt. Im Rahmen von Stakeholder-Prozessen wird stets eine konsensuale Umsetzung der empfohlenen Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen angestrebt.
Der Gebietsbetreuertag führte 2024 auf die Alpe Gues im Verwall und widmete sich dem Thema Lebensraumgestaltung für Raufußhühner © RM ESG
Mitglieder der Naturwachtgruppe Feldkirch packen tatkräftig bei einem Vielfaltertag im Bangser Ried an © RM ESG
Das Regionsmanagement bedankt sich auch heuer wieder insbesondere bei den Gebietsbetreuerinnen und Gebietsbetreuern für ihren Einsatz in den Europaschutzgebieten Vorarlbergs sowie bei allen Partnerorganisationen in den Regionen und landesweit für die zahlreichen Kooperationen und gemeinsam durchgeführten Projekte. Unsere Projektpartnerinnen und -partner sind:
Naturvielfalt Vorarlberg, inatura – Erlebnis Naturschau, Naturschutzverein Rheindelta, Naturschutzverein Verwall-Klostertaler Bergwälder, Respektiere deine Grenzen, Naturpark Nagelfluhkette, Biosphärenpark Großes Walsertal, Walgau-Wiesen-Wunderwelt, Naturwacht Vorarlberg, BirdLife Vorarlberg, Natur bewusst erleben Kleinwalsertal, Zentrum Naturerlebnis Alpin, Naturverträglicher Bergsport im Montafon, Vbg. Gemeinden, Schweizer Ortsgemeinden, REGIOs, Vorarlberger Waldverein, Vorarlberger Jägerschaft, div. Fachabteilungen des Landes Vorarlberg, div. Forstbetriebe, Museumsvereine, Tourismusverbände und viele mehr…

Das Jahr 2024 in Zahlen
Exkursionen
Exkursionen
36 Exkursionen
140 Kinder- und Jugendprogramme
vom Kindergarten bis zur Oberstufe
Monitoring
Monitoring
47 Monitoring-Projekte
und Erhebungen –
vom Frauenschuh bis zum Schneehuhn
Erhaltungs- maßnahmen
Erhaltungsmaßnahmen
62 Einzelprojekte zum Schutz und
Erhalt der Lebensräume
Vielfaltertage
Vielfaltertage
90 Vielfaltertage
819 Teilnehmende
2.604 ehrenamtliche Stunden
Veranstaltungen
Veranstaltungen
16 Vorträge und
Veranstaltungen
Medien
Medien
36 Medienberichte
50 Social Media-Beiträge
6 TV- und Radio-Beiträge
Im Folgenden eine Auswahl der im Jahr 2024 umgesetzten Projekte in den Bereichen Monitoring und wissenschaftliche Erhebungen, Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen sowie Öffentlichkeitsarbeit.
Monitoring und Erhebungen
Im Zentrum der Schutzgebietsbetreuung stehen die gebietsspezifischen Schutzgüter. Das sind besondere Arten oder Lebensräume von europaweiter Bedeutung. Im Rahmen von Monitorings wird die Entwicklung dieser Schutzgüter langfristig beobachtet, um den Handlungsbedarf für deren Erhalt abschätzen zu können. 2024 wurden 47 Monitoringprojekte und wissenschaftliche Erhebungen in den Vorarlberger Europaschutzgebieten durchgeführt. Die Umsetzung dieser Monitoringprojekte erfolgte überwiegend durch die Regionsmanagerinnen und Regionsmanager. Die Monitorings wurden vorrangig für gefährdete Schutzgüter wie Amphibien (Kammmolch, Gelbbauchunke), Vögel (Neuntöter, Rot- und Schwarzmilan) oder Pflanzen (Alpen-Mannstreu, Frauenschuh) durchgeführt. Aber auch Störungszeiger wie Goldruten in Streuwiesen oder Adlerfarn in Magerwiesen wurden erfasst und dokumentiert.
Nachsuche von Ausschlupflöchern des Alpenbockkäfers in den Klostertaler Bergwäldern © RM ESG
Die Frauenschuh-Bestände werden in den Europaschutzgebieten jedes Jahr erhoben und dokumentiert © RM ESG
Vereinzelt wurden auch abiotischen Faktoren vom Regionsmanagement erfasst und ausgewertet. Vier Jahre nach einer Moor-Restaurierung im Fohramoos kann anhand der Entwicklungen des Wasserstands im Moor beurteilt werden, ob mit den durchgeführten Grabenschließungen die nötige Stauwirkung und damit eine erfolgreiche Verbesserung des Wasserhaushalts erzielt wurde. Die Daten dafür liefern Messpegel vor Ort, die regelmäßig von der Regionsmanagerin ausgelesen und verarbeitet werden. Mittlerweile dürfen bereits erste Schlüsse über den potenziellen Erfolg des Moor-Restaurierungs-Projektes im Fohramoos gezogen werden!
Weiterführende Informationen finden Sie im Bericht „Hydrologisches Monitoring im Fohramoos“.
Luftbildaufnahme nach erfolgreichem Einbau der Spundwände in einem Schlitzgrabensystem im südlichen Teil des Moores © UMG Umweltbüro Grabher
Bei weiteren extern beauftragten Projekten und Untersuchungen wie die Birkhuhn-Zählung der Vorarlberger Jägerschaft, Erhebungen zum Farmland-Bird-Index von BirdLife oder das internationale Bartgeier-Monitoring hat das Regionsmanagement mitgewirkt.
Weiterführende Informatione über die Teilnahme am Internationalen Bartgeiermonitoring finden Sie im Bericht „Bartgeier“.
Bartgeier-Monitoring in Vorarlberg © Thomas Hennerbichler
Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen
Von den Ergebnissen solcher Zustandserhebungen mittels Monitorings oder aus Fachgrundlagen wie Managementplänen leiten sich Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen ab, deren Umsetzung Kern der eigentlichen Naturschutzarbeit darstellen. Im Jahr 2024 konnten 62 konkrete Schutzmaßnahmen zum Erhalt oder zur Verbesserung von Lebensräumen und Arten zur Umsetzung gebracht werden. Die Bandbreite an Maßnahmen ist vielseitig und reicht von Lebensraumverbesserungen für Wiesenbrüter, der Anlage von Feuchtbiotopen für Amphibien, dem Anbringen von Nisthilfen für Fledermäuse oder Dohlen bis hin zur Stauung von Entwässerungsgräben in Mooren und Besucherlenkungsmaßnahmen in besonders sensiblen Gebietsteilen. Die Umsetzungen werden von Gebietsbetreuerinnen und Gebietsbetreuern, Naturwachtmitgliedern, Bauhofmitarbeitern, Gemeinden und Vereinen tatkräftig unterstützt.
Im Europaschutzgebiet Verwall werden mit unterschiedlichen Beweidungsprojekten wertvolle Gebirgslebensräume geschützt und erhalten. Für ein erfolgreiches Weidemanagement in besonders sensiblen Lebensräumen wie Mooren ist eine gute Zusammenarbeit mit den Alpbewirtschaftenden von enormer Bedeutung.
Weiterführende Informationen finden Sie im Bericht „Weidemanagement im Europaschutzgebiet Verwall“.
Beweidungsprojekt im Europaschutzgebiet Verwall © RM ESG
Im Frastanzer Ried wurden mit den Moordetektiven der Mittelschule und mit Unterstützung der Marktgemeinde Frastanz zwei Teichbecken als Laichgewässer für die Gelbbauchunke eingebaut. Bereits wenige Wochen später konnten die Schülerinnen und Schüler die ersten Individuen entdecken! Eine erfolgreiche Fortpflanzung dieser gefährdeten Amphibienart im Schutzgebiet Frastanzer Ried konnte somit erstmals wieder nachgewiesen werden.
Weiterführende Informationen finden Sie im Bericht „Amphibien schützen – durch Monitoring, Schaffung und Pflege ihrer Lebensräume“.
Die Gelbbauchunke ist am schlammigen Grund perfekt getarnt, schwimmend kann man sie aber gut erkennen © RM ESG
Auch außerhalb der Europaschutzgebiete setzt sich das Regionsmanagement für Artenschutz und Lebensraumvernetzung ein. 2024 konnte ein Schweizer Artenförderprojekt für die Dohle (Coloeus monedula) erfolgreich in Vorarlberg begonnen werden. Sowohl am Hängenden Stein in Nüziders als auch am Schlosshügel in Koblach wurden Nistkästen in den Felswänden befestigt. Für die sorgsame Umsetzung dieser herausfordernden Arbeiten im Fels durfte BirdLife und das Regionsmanagement auf die Unterstützung und Kooperation mehrerer Partner zählen, u.a. der Bergrettung Hohenems.
Weiterführende Informationen finden Sie im Bericht „Nisthöhlen für die Dohle“.
Die Bergrettung Hohenems befestigt die ersten 13,5 kg schweren Dohlen-Nisthöhlen aus langlebigem Holzbeton an der Felswand © RM ESG
Leuchtturmprojekt „Vielfaltertage“
Die „Vielfaltertage“ sind ein fester Bestandteil der jährlichen Aktivitäten des Regionsmanagements. Bei zahlreichen Arbeitseinsätzen in Schutzgebieten wurden mit der Unterstützung von Freiwilligen Neophyten wie Goldruten und Springkraut ausgerissen, Gehölze zurückgeschnitten, Uferbereiche gereinigt, Brutfloße repariert und Holzbohlenwege in Mooren erneuert.
90 Vielfaltertage mit 819 Freiwilligen, davon 233 Kinder und Jugendliche, und 2.604 ehrenamtliche Arbeitsstunden in zwölf Europaschutzgebieten – das ist die beeindruckende Bilanz der Vielfaltertage im Jahr 2024. Dank des Engagements zahlreicher Freiwilliger wurde damit ein außerordentlich wichtiger Beitrag für den Schutz und die Pflege unserer Natur- und Kulturlandschaft geleistet.
Weiterführende Informationen finden Sie im Bericht „Vielfaltertage 2024 – gemeinsam für die Natur anpacken“.
Freiwillige helfen tatkräftig beim Schwenden von Alpenrosen mit und erhalten dadurch wertvollen Lebensraum für das Birkhuhn © RM ESG
Öffentlichkeitsarbeit
Im Rahmen von Artikeln in Gemeindeblättern, Interviews in Radio und Fernsehen sowie Fachvorträgen und Informationsständen z.B. „Lange Nacht der Forschung“ wurden der Bevölkerung wissenswerte Einblicke in die Europaschutzgebiete geboten. Beiträge auf unterschiedlichen Social-Media-Kanälen sowie auf der Homepage www.naturvielfalt.at in Form von Berichten und Veranstaltungsankündigungen runden das Angebot für die breite Öffentlichkeit ab. Ein besonderer Fokus wird auf die Naturvermittlung direkt in den Schutzgebieten gelegt: Auf 35 Exkursionen boten die Regionsmanagerinnen und Regionsmanager Interessierten einen weitgefächerten Einblick zu den heimischen Naturschätzen an. Mit 140 Führungen wurde darüber hinaus ein buntes Kinder- und Jugendprogramm über das gesamte Jahr hinweg absolviert, wodurch bereits bei den Kleinsten die Begeisterung für die Natur vor unserer Haustüre geweckt wird.
Einblick in die Europaschutzgebieten bei der „Langen Nacht der Forschung“ © Michael Nussbaumer
Spannendes Kinderprogramm bei einer Veranstaltung im Silbertal © RM ESG
Mit tatkräftiger Unterstützung der Offenen Jugendarbeit Klostertal wurden Nistkästen für den Raufußkauz erstellt und aufgehängt © RM ESG
Exkursion mit den Gewinnern des inatura Pub-Quiz ins Europaschutzgebiet Übersaxen-Satteins © RM ESG
Bei den „Ferienfaxn Übersaxen“ waren schon die Kleinsten Igel, Eichhörnchen und Mäusen auf der Spur © RM ESG
Viele interessierte Naturbegeisterte nahmen an der inatura-Exkursion des Regionsmanagements in das Bangser Ried in Feldkirch teil © RM ESG
Wer mehr über das Regionsmanagement Europaschutzgebiete, die einzelnen Schutzgebiete und die zahlreichen Projekte in den Regionen erfahren möchte, findet hier weiterführende Informationen:
Regionsmanagement Europaschutzgebiete
Naturschutzverein Rheindelta
Naturschutzverein Verwall-Klostertaler Bergwälder


Text: Regionsmanagement Europaschutzgebiete
Veröffentlichung: 5. März 2025
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