Moore

Weniger ist ... Moor!

Zum Schutz der Niedermoore braucht es eine schonende Bewirtschaftung. Hochmoore dagegen brauchen vor allem Ruhe.

© Karin Moser / Walgau Wiesen Wunderwelt

Vom Bodensee bis zur Silvretta sind die zahlreichen Moore Lebensräume für verschiedenste Pflanzen- und Tiergemeinschaften. Die Bewirtschaftung der Moore ist aufgrund des hohen Wasserstandes aber recht mühsam. Dennoch ist sie wichtig – vor allem die Mahd der Streuewiesen im Herbst,
die Einstreu für das Vieh liefert. Da braucht es viel Fingerspitzengefühl vonseiten der Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter, denn es gilt für einen Wasserhaushalt zu sorgen, der einerseits Bewirtschaftung ermöglicht, andererseits aber auch den Ansprüchen der Moorpflanzen und -tiere entspricht.

Etwas anders ist die Situation bei den Hochmooren, die sich über Jahrhunderte oder Jahrtausende entwickelt haben: Hier wachsen Torfmoos, Wollgras und Sonnentau ganz ohne unser Zutun, eine Bewirtschaftung ist nicht erforderlich. Im Gegenteil: Am besten ist, die Hochmoore in Ruhe zu lassen, zu beobachten und zu bestaunen. Denn bereits kleine Eingriffe könnten sich nachteilig auswirken. Solche nachteiligen Veränderungen beobachten wir heute in vielen Feuchtgebieten: So breiten sich Gräser aus, die eigentlich in nährstoffreichen Wiesen wachsen. Dies geht auf Kosten der seltenen Moorpflanzen und ist meist die Folge von Düngung oder von Nährstoffeinträgen aus angrenzenden Wiesen
und Äckern.

Ein großes Problem ist der Rückgang anspruchsvoller Moosarten, Orchideen und Sauergräser nach Absenkung des Wasserspiegels durch tiefe Entwässerungsgräben. Oft breiten sich dadurch nicht-heimische Arten aus, sogenannte Neophyten. Um die Vielfalt unserer Moore zu bewahren, müssen wir die Bewirtschaftung dem jeweiligen Standort anpassen: Gräben flach anlegen und die moortypisch nassen Böden erhalten, zur Schonung der empfindlichen Pflanzenwelt mit leichten Maschinen pflegen und erst spät im Jahr mähen sowie das Mähgut entfernen und keinesfalls düngen. Sprich: traditionell nutzen, wie es früher üblich war.

Quelle: Markus Grabher

Mitmachen bei der Aktion Heugabel

So geht integrativer Naturschutz in den Walgaugemeinden

Das Landschaftsbild im Walgau, vor allem in den Hanggemeinden, ist geprägt von einer kleinteilig strukturierten Kulturlandschaft. Hecken oder Obstbaumwiesen gliedern die Landschaft ebenso wie artenreiche Magerwiesen. Ein großer Reichtum an Quellen und die damit mehr oder weniger verbundenen Feucht- und Moorlebensräume sind außerdem kennzeichnend für den Walgau. Nur durch die sorgsame Bewirtschaftung können diese ökologisch höchst wertvollen Flächen erhalten bleiben.

Abseits der bekannten Naturschutzgebiete werden aber auch im Walgau Lebensräume aufgrund von zunehmender Verbuschung und Verschilfung kleiner. Die Heugabel-Landwirtinnen und -Landwirte tun etwas dagegen! So nennen sich jene Bäuerinnen und Bauern, die diese ökologisch höchst wertvollen Flächen bewirtschaften. Dafür öffnen sie ihre Hoftüren und laden die Bevölkerung ein, bei der arbeitsintensiven Bewirtschaftung von Magerheu- und Streuewiesen mitzumachen. In fast allen Walgaugemeinden können nun Menschen mithelfen, die außergewöhnlichen Lebensräume für selten gewordene Pflanzen, Pilze und Tiere zu erhalten.

Im Jahr 2017 waren es über 300 Personen, die bei der Heu- und Streueernte mitgeholfen haben und so zum Erhalt der überwältigenden Vielfalt im Walgau beitrugen. Die Helferinnen und Helfer werden abschließend beim Heugabel-Fest gebührend gefeiert! Auch heuer sind die Menschen im und rund um den Walgau wieder herzlich eingeladen, mit anzupacken. Magerheu wird im Juli geerntet, und die Moore, die als Streuewiesen genutzt werden, werden im Herbst gemäht.

Interessiert? Dann schnell auf www.walgau-wunder.at/aktion-heugabel