Moore

Ohne Moos nichts los - in unseren Ortsnamen

© Amt der Vorarlberger Landesregierung

In einer Vielzahl Vorarlberger Flur- bzw. Ortsnamen spiegelt sich die weite Verbreitung von Mooren. Manche mit einer langen Geschichte: So geht beispielsweise die Bezeichnung Paluda in Dalaas oder Palüd bei Brand auf das lateinische „Palus“ für Sumpf zurück.

Seit dem Mittelalter werden die Moore, Röhrichte und Feuchtwiesen meistens mit dem mittelhochdeutschen Wort Ried, mundartlich Riad oder Riat(le), benannt. Dieser Flurname begegnet uns in fast allen Gemeinden, angefangen vom Bodensee mit der früheren Gemeinde Rieden bis zu den „Riadböda“ der Montafoner Hochalpen. Wo man Torf abbauen konnte, sprach man oft von einem „Turbariad“. Bei einem nur sehr eingeschränkt nutzbaren Dornbirner Riedteil sprachen die Landwirtinnen und Landwirte von „schwarzem Zeug“, seit 1987 nun auch der Name für dieses Naturschutzgebiet.

In den Mittelgebirgslagen des nördlichen Landesgebiets hat die eiszeitliche Geländegestaltung sehr viele Moore entstehen lassen, die meist als „Moos“ bezeichnet wurden. Am bekanntesten sind hier die unter Naturschutz gestellten Moorkomplexe Witmoos, Fohramoos, Farnachmoos und Kojenmoos. Hinzu kommt eine Menge weiterer „Möser“ und „Mösle“.

Wo auf kleinem Raum zwischen verschiedenen Moorbereichen zu unterscheiden war, nahm man in der Benennung zumeist Bezug auf ihre Lage oder Größe, manchmal auch auf ihre Nutzung. Bei Mooren mit Torfabbau sprach man von „Wasamoos“ oder „Schollamoos“, bei Streuenutzung oft von „Mähmoos“. Wenn die Benennung nach charakteristischem Bewuchs erfolgte, begnügte man sich bei den Flurnamen mit wenigen Unterscheidungen, ohne immer von Ried oder Moos zu sprechen. So heißen manche Örtlichkeiten heute noch „Im Rohr“ (Schilfröhricht), „Schlatt“ (Schilfwiese), „Fohra“ („Fohren“ als Bezeichnung für Moorkiefern) oder „Birka“.

Aus der Sicht der Landwirtinnen und Landwirte waren „Sümpf und sure Wiesa“ oft minderwertiges Grünland, bei dem man im 20. Jahrhundert um großflächige Entwässerungen froh war. Das hatte zur Folge, dass artenreiche Biotope aus der Landschaft verschwanden. Ein Paradebeispiel ist der Ortsteil Feldmoos in Bregenz-Rieden, bei dem ein höchst schutzwürdiges Naturjuwel verloren gegangen ist.

Quelle: Helmut Tiefenthaler

Auer Ried in Lustenau

– Gesamtfläche nördliches Schweizer Ried bzw. Auer Ried: 210 ha
– Grundbesitzer seit 1593: Schweizer Ortsgemeinde Au
– Großflächiger Feuchtgebietskomplex mit überregionaler Bedeutung für die Vogelwelt
– 42 ha Streuewiesen
– 36 ha extensiv bewirtschaftete Talwiesen
– 5 ha Blumenwiesen und artenreiche Randstrukturen
– 6 ha Kiebitz-Ackerflächen mit der landesweit größten Brutkolonie
– Errichtung und dauerhafte Pflege von über einem Dutzend Flachgewässern
– Brutinsel mit 20.000 m²
– Lebensraum für gefährdete Wiesenbrüter (Kiebitz, Braun- kehlchen, Wachtelkönig) und Amphibien (Kammmolch, Teichmolch, Laubfrosch, Gelbbauchunke)
– Seltene Pflanzenarten wie Sumpf-Gladiole, Lungen-Enzian, Sumpf-Stendelwurz, Kleines Knabenkraut und viele weitere Orchideenarten

Brutinsel umgeben von Streuwiesen im Auer Ried in Lustenau © Reinhard Hellmair