Monitoring, Moore, Pflegemaßnahme

Hydrologisches Monitoring im Fohramoos

Jedes Moor ist einzigartig! So ist auch jedes Moor-Restaurierungsprojekt eine besondere Herausforderung, weshalb ein begleitendes hydrologisches Monitoring wichtig für die Erfolgskontrolle von Wiedervernässungen ist.

Fohramoos im Jahr 2021 © UMG Umweltbüro Grabher

Entwässerung von Mooren

Eines haben alle Moore gemeinsam: Sie speichern große Mengen an Wasser und sind daher in der Regel sehr nass. Um Moore in früheren Zeiten für den Menschen nutzbar zu machen, wurden sie durch das Ziehen von Entwässerungsgräben trockengelegt. Solche Trockenlegungen haben jedoch zur Folge, dass der Moorlebensraum stark beeinträchtigt oder gar unwiederbringlich zerstört wird. Zudem geht mit der Entwässerung eine plötzliche Sauerstoffzufuhr einher, die mikrobielle Abbauprozesse im Moorboden einleitet. Durch diese Abbauprozesse werden riesige Mengen an CO2 freigesetzt, welche damit vom Boden in die Atmosphäre gelangen und als Treibhausgase zur Beschleunigung der globalen Erwärmung beitragen.

Moor-Restaurierungen

Durch den Einbau von Spundwänden werden die Entwässerungsgräben geschlossen und der ursprüngliche Wasserhaushalt des Moors bestmöglich wiederhergestellt. Durch den dadurch erzielten Wasserstau können die mikrobiellen Abbauprozesse im Moorkörper wieder gestoppt werden, und nur dann kann das Moor seine wertvolle Funktion als Kohlenstoffsenke und Lebensraum für spezialisierte Moor-Arten wieder weitestgehend erfüllen.

Für den Einbau der Spundwände ist maschineller Einsatz notwendig. Um den Moorkörper zu schonen, wurden die Restaurierungsmaßnahmen deshalb im Winter bei gefrorenem Boden durchgeführt © RM ESG

Durch den Einbau von Spundwänden wird in den Entwässerungsgräben der nötige Wasserrückstau für die Wiedervernässung des Moors erzielt © RM ESG

Grabenschließungen und Monitoring im Europaschutzgebiet Fohramoos

Im Jahr 2020 wurde im Europaschutzgebiet „Fohramoos“ am Bödele eines der ersten Moor-Restaurierungsprojekte des Landes umgesetzt. Seither befinden sich im Fohramoos autonome Pegel-Datenlogger, die stündlich den gegenwärtigen Wasserstand im Moor aufzeichnen. Die Daten der Logger werden zweimal jährlich von der Regionsmanagerin ausgelesen und verarbeitet. Vier Jahre nach der Moor-Restaurierung dürfen anhand der bisherigen Daten des hydrologischen Monitorings bereits erste Schlüsse über die Entwicklungen des Wasserstands und damit den potenziellen Erfolg des Projektes gezogen werden!

Im Rahmen des hydrologischen Monitorings zur Erfolgskontrolle werden die Pegeldaten regelmäßig vor Ort ausgelesen und gesichert © RM ESG

Erste Ergebnisse des hydrologischen Monitorings

Anhand der Entwicklungen des Wasserstands im Moor kann beurteilt werden, ob mit den Grabenschließungen die nötige Stauwirkung und damit eine erfolgreiche Wiedervernässung erzielt wurde. Allerdings sind Schwankungen des Wasserstands im Jahresverlauf oder auch zwischen den Jahren aufgrund des bedeutenden Einflusses von Niederschlagsereignissen ganz natürlich. Daher ist es für die Erfolgskontrolle wichtig, den langjährigen Trend zu beobachten und zu bewerten.
Der Entwicklungstrend der Messwerte im Fohramoos zeigt eine deutliche Erhöhung des Wasserstands seit den Grabenschließungen auf (siehe Abbildung 1).

Abbildung 1: Flurabstand (= Abstand des Wasserstands von der Geländeoberfläche) vom März 2020 bis September 2024 an einem Messpunkt im Fohramoos. Die blaue Linie repräsentiert den Entwicklungstrend. Die rot-strichlierte Linie markiert den Zeitpunkt der Grabenschließungen Anfang Dezember 2020. Die grauen Punktdaten stellen die Rohdaten dar.

Diese positiven Ergebnisse lassen auf eine gelungene Moor-Restaurierung schließen. So wird auch die Funktionalität des Moors als besonderer Lebensraum sowie als wichtige Kohlenstoffsenke über die Jahre weiterhin zunehmen.

Luftbildaufnahme nach erfolgreichem Einbau der Spundwände in einem Schlitzgrabensystem im südlichen Teil des Moores © UMG Umweltbüro Grabher

Europaschutzgebiet Fohramoos

Fläche: 55 ha
Höhe: 1.135 bis 1.170 m. ü. A.
Lage: Bödele oberhalb des Rheintals in den Gemeinden Dornbirn und Schwarzenberg

Weitere Infos: Europaschutzgebiet Fohramoos

Text: Miriam Simma
Veröffentlichung: 5. März 2025