Fohramoos

Knorrige Birken, niedrige Spirken- und Latschenwälder, dazwischen immer wieder Moortümpel, Moospolster und Zwergsträucher – das Fohramoos ist eine urtümlich anmutende Landschaft. Das Nebeneinander unterschiedlicher Pflanzengemeinschaften fasziniert zu jeder Jahreszeit. Im Fohramoos lässt sich noch erahnen, warum unsere Vorfahren Mooren mit Respekt, ja mit Furcht begegneten.

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Schlenken im Hochmoor

© RM Europaschutzgebiete

© RM Europaschutzgebiete

Im Gegensatz zu den Niedermooren, die von Grundwasser versorgt werden, sorgen in Hochmooren allein Regen und Schnee für nasse Verhältnisse. Das führt zu einem Mangel an Nährstoffen und die Pflanzen müssen sprichwörtlich von Licht, Luft und Wasser leben. Diesen extremen Verhältnissen können nur speziell angepasste Arten trotzen: Beispielsweise der Rundblättrige Sonnentau, der das dürftige Nährstoffangebot aufbessert, indem er mit seinen klebrigen Tentakeln Insekten fängt und verdaut. Oder der Hochmoor-Perlmutterfalter, dessen Raupen ausschließlich auf Moosbeeren leben, die wiederum nur in Hochmooren wachsen.

Hochmoore wie das Fohramoos sind bemerkenswerte und in Mitteleuropa selten gewordene Lebens­räume für eine Vielzahl gefährdeter Pflanzen und Tiere mit speziellen Ansprüchen.

 

Leben im Extremen
Bäume haben es in Mooren ausgesprochen schwer: Im weichen Torf finden ihre Wurzeln kaum Halt, Sauerstoff und Nährstoffe sind im wassergesättigten Boden knapp. Nur wenige Baumarten kommen mit diesen Bedingungen zurecht: Moorbirke, Spirke und Latsche zählen zu diesen Überlebenskünstlern. Sie wachsen aber nur langsam und zeigen oft einen gedrungenen, knorrigen Wuchs. So werden Latschen in nassen Mooren nur gut hundert Jahre alt, während sie sonst durchaus 250 Jahre erreichen können.

Fakten

Fläche: 55 ha
Höhe: 1.135 bis 1.170 m. ü. A.
Lage: an Bödele oberhalb des Rheintals in den Gemeinden Dornbirn und Schwarzenberg
Natura 2000-Managementregion: Bregenzerwald-Kleinwalsertal
Erhaltungsziele: AT3407000 Ziele

Schutzgüter und weitere bemerkenswerte Arten

Die Schutzgüter des Gebietes sind besonders typische und seltene bzw. gefährdete Lebensräume und Arten, für deren Erhalt das Europaschutzgebiet Fohramoos nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ausgewiesen wurde. Einige dieser Schutzgüter wollen wir
Ihnen vorstellen:

Arktische Smaragdlibelle (Somatochlora arctica)

Die ausgesprochene Spezialistin legt ihre Eier in Moorschlenken und -gräben. Zwei bis drei Jahre leben die Larven dann zwischen den Torfmoosen und den Wurzeln von Sauergräsern im Gewässer, das kurzzeitig sogar austrocknen oder gefrieren kann. Dann verwandeln sie sich zu den erwachsenen Flugkünstlern.

Bodensaure Fichtenwälder

In Fichtenwäldern mit ausreichend Alt- und Totholz lebt der Dreizehenspecht. Oft ist die seltene Art eher durch ihre Spuren nachzuweisen, als direkt zu beobachten: Dreizehenspechte ringeln nämlich die Rinde von Bäumen, um so an deren Saft zu gelangen.

Hinweis für Gebietsbesuchende

Lärm und Abfälle

Vermeiden Sie Lärm, der Tiere beunruhigt, und lassen Sie keine Abfälle im Gebiet zurück.

Zelten und Campieren verboten

Das Zelten ist im Gebiet ganzjährig verboten.

Keine Blumen pflücken

Damit sich alle Gebietsbesuchenden an der außergewöhnlichen Blütenpracht erfreuen können, bitte keine Blumen pflücken oder Pflanzenteile entnehmen.

Kontakt

Regionsmanagement Europaschutzgebiete
Miriam Simma, MSc. MSc.
Jahngasse 9 · 6850 Dornbirn
Tel. +43 (0) 5572 23235 4717 · miriam.simma@naturvielfalt.at