Der vielfältigste Job der Welt
Ganze 39 Europaschutzgebiete hat allein das Ländle vorzuweisen. Diese Schutzzonen erhalten den wild lebenden Pflanzen- und Tierarten wichtige Lebensräume.
Die Regionsmanager beim fröhlichen Zusammensein
Durch die mittlerweile große Anzahl an Europaschutzgebieten wurde nun ein Regionsmanagement initiiert. Das Fünferteam deckt ein breites fachliches Spektrum ab und ist in fünf definierten Regionen (Bodensee, Bregenzerwald – Kleinwalsertal, Rheintal, Walgau – Großes Walsertal – Arlberg und Verwall – Klostertaler Bergwälder) tätig. Neben der Organisation und Durchführung von Naturschutzprojekten, Informationsveranstaltungen und Forschungsarbeiten gehört die Überwachung der Gebiete zu ihren Aufgaben. Gefragt sind aber auch Mittlerfähigkeiten, denn der Naturschutz hat bekanntlich viele Akteurinnen und Akteure. Es gilt, zwischen den verschiedenen Interessengruppen wie Gemeinden, Landwirtschaft, Tourismuswirtschaft, Bevölkerung und nicht zuletzt der Natur zu vermitteln.
Im Interview mit dem Naturvielfalt Magazin geben die fünf Fürsprecher und Fürsprecherinnen der Natur Einblicke in ihre besondere Tätigkeit.
Warum braucht der Naturschutz jetzt auch Managerinnen und Manager?
Martin Bösch: Naturschutz funktioniert nicht mehr unter der Käseglocke, wo alles verboten wird, im Gegenteil: Durch verträgliche Nutzung soll ein Mehrwert für Natur und Menschen geschaffen werden, der für beide Seiten ein Gewinn ist. Um dieses Potenzial richtig auszuschöpfen, sind wir da.
Was ist das ganz Besondere an Ihrer Region? Worin unterscheidet sich Ihre Region von den anderen Vorarlberger Europaschutzgebiete-Managementregionen?
Martin Bösch: Die Region Bregenzerwald – Kleinwalsertal deckt alle Höhenstufen ab – von der Bregenzerachmündung am Bodensee bis hinauf in alpine Gebiete.
Petra Häfele: Die Region Rheintal beherbergt weiträumige Moorlandschaften mit nachhaltig bewirtschafteten Feuchtwiesen, die bedeutende und wertvolle Refugien für selten gewordene Wiesenbrüter sind.
Romana Steinparzer: Walgau, Großes Walsertal und Arlberg weisen eine reich strukturierte und vielfältige Kulturlandschaft auf, die durch jahrhundertelange traditionelle Bewirtschaftung entstanden ist.
Walter Niederer: Der Bodensee ist für alle Vorarlberger identitätsstiftend. Am See öffnet sich das eigentlich so bergige Land zur Ebene hin und gewährt einen freien Blick wie sonst nur am Meer.
Christian Kuehs: Allein die Unterschiede der Europaschutzgebiete im Montafon und Klostertal sind ja schon sehr bemerkenswert. Was alle Gebiete jedoch eint, ist die abwechslungsreiche Hang- bzw. Gebirgslage.
Welches ganz besondere Tier oder welche besondere Pflanze würden Sie uns vorstellen, wenn es nur Zeit für eines/eine gäbe?
Petra Häfele: Die zwei Schmetterlingsarten des Hellen und Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings sind in ihrer Entwicklung auf das Vorkommen ganz bestimmter Arten angewiesen: Nur in den Blütenständen des Großen Wiesenknopfs und im Bau von speziellen Ameisenarten kann sich aus der Raupe ein Schmetterling entwickeln.
Was hat Sie eigentlich motiviert, Regionsmanagerin zu werden?
Romana Steinparzer: Ich möchte mit meiner Arbeit einen Interessenausgleich und Synergien zwischen Landwirtschaft und Naturschutz schaffen. Hierfür praktikable Lösungen zu entwickeln und zum Erfolg zu führen, motiviert mich besonders!
Wo waren Sie gestern Nachmittag und was haben Sie da für den Naturschutz gemacht?
Walter Niederer: Ich war im Höchster Ried und habe die Gräben in den Streuewiesen aufgestaut. Dadurch erhöht sich der Grundwasserstand und die Sibirische Schwertlilie und andere seltene Riedgräser können hier wachsen.
Wenn Sie eine Bitte an alle Vorarlbergerinnen und Vorarlberger aussprechen dürften, worum würden Sie bitten?
Christian Kuehs: Eine intakte Natur nutzt uns allen! Wir neigen oft dazu, die Verantwortung auf andere abzuschieben, dabei kommt es doch auf jeden von uns an. Klar, dafür muss vielleicht manchmal auf etwas verzichtet werden. Aber hey, das ist es uns doch wert, oder?
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