Gebirge, Moore, Pflegemaßnahme

Über Brett und Stein im Herzen des Verwall

In einem zweijährigen Projekt wurde der Moor-Wanderweg am Silbertaler Winterjöchle im Europaschutzgebiet „Verwall“ wieder auf Vordermann gebracht. Stein- und Holzbohlenwege erleichtern das Wandern und schützen den Moorkomplex vor Schädigungen.

Neuer Holzbohlenweg am Langsee im Europaschutzgebiet Verwall © NSV Verwall-Klostertaler Bergwälder

Das Projektgebiet im hinteren Silbertal an der Landesgrenze zu Tirol umfasst einen der größten und bedeutendsten Moorkomplexe im Europaschutzgebiet Verwall. Weitläufige Rasenbinsen-Moore, Schwingrasen und Moorseen charakterisieren das Quellgebiet der Litz auf 2.000 m Seehöhe. Das Silbertaler Winterjöchle bildet nicht nur die Grenze zwischen Vorarlberg und Tirol, sondern markiert auch die Wasserscheide zwischen den beiden europäischen Flusssystemen von Rhein und Donau. Über Jahrhunderte als Übergang zwischen dem Schönverwall und dem Silbertal genutzt, ist das Gebiet rund um den Langsee auch heute noch ein beliebtes Tourenziel, sowohl für Wanderer als auch Mountainbiker auf „Durchfahrt“ zwischen den beiden Tälern.

Moore wachsen langsam

Erschwert wird der Besuch durch die vielfach nassen Bodenverhältnisse, die sich insbesondere nach der Schneeschmelze oder nach langanhaltenden Regenfällen zeigen. Aus einem vor Nässe triefenden Wanderweg werden durch ausweichende Besucher in weiterer Folge schnell zwei bis drei neue Trampelpfade, die den Druck auf das Moorgebiet durch zusätzliche Trittschäden weiter erhöhen. Trittschäden entstehen in erster Linie aber durch das Weidevieh, das im Moor auf der Suche nach Futter und Wasser einsteht. Aufgrund der kurzen Vegetationszeit und des harschen Klimas können sich Moore in dieser Höhenlage nur sehr langsam von Störungen ihrer Vegetationsdecke erholen. Daraus resultiert eine zunehmende Erosion offener Torfböden, was zu einer teils irreversiblen Schädigung des Moorkörpers führen kann.

Desolater Zustand des Wanderwegs erzeugt viele Nebenpfade durch die Moorfläche © NSV Verwall-Klostertaler Bergwälder

Alter und beschädigte Holzbrücke © NSV Verwall-Klostertaler Bergwälder

Sanierung des Wanderweges

In den Sommermonaten 2022 und 2023 wurden vom Wegebautrupp des Alpenverein Vorarlberg und unter Anleitung des Naturschutzvereins Verwall-Klostertaler Bergwälder bestehende Holzbohlenwege wieder instandgesetzt und feuchte Stellen des Wanderwegs mit Trittsteinen ergänzt. In Bereichen ohne verfügbare Steine wurden neue Holzbohlenwege angelegt, Nebenpfade blockiert und der bestehende Wanderweg neu markiert. Insgesamt erfolgten an 39 Wegabschnitten Ausbesserungen des Weges, davon 6 neue Holzbohlenwege aus Lärchenholz mit einer Gesamtlänge von 61 m, 24 Steinwege und 9 Wegblockaden zur Unterbindung von Trampelpfaden. Finanziert wurde das Projekt von der HYPO Vorarlberg Bank anlässlich ihres 125-jährigen Bestehens sowie aus Mitteln des Naturschutzfonds und des Naturschutzvereins. Ein großes Dankeschön auch an den Wegebautrupp des Alpenverein Vorarlberg für die fachkundige Umsetzung.

Holztransport zur Alpe Fresch © NSV Verwall-Klostertaler Bergwälder

Einrichten der Baustelle auf knapp 2.000 m Seehöhe © NSV Verwall-Klostertaler Bergwälder

Der Wegebautrupp des Alpenvereins bei der Arbeit © NSV Verwall-Klostertaler Bergwälder

Der fertige Steinweg verhindert weitere Nebenpfade © NSV Verwall-Klostertaler Bergwälder

In Bereichen ohne ausreichend Steine mussten Holzstege angelegt werden © NSV Verwall-Klostertaler Bergwälder

Einer der 6 Holzbohlenwege in Ausarbeitung © NSV Verwall-Klostertaler Bergwälder

Das Ergebnis - ein fertiger Holzbohlenweg © NSV Verwall-Klostertaler Bergwälder

Wegabschnitt vor der Umsetzung © NSV Verwall-Klostertaler Bergwälder

... und danach © NSV Verwall-Klostertaler Bergwälder

Erster Meilenstein der Moorrenaturierung

Die umgesetzten Maßnahmen sind Teil weiterer Renaturierungsmaßnahmen, die im Moorkomplex am Langsee in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen. Weiterführende Arbeiten umfassen z. B. ein gezieltes Weidemanagement in Absprache mit den Alpbewirtschaftenden sowie die Bereinigung von weiteren hydrologischen Störstellen.

Europaschutzgebiet Verwall

Fläche:  12.057 ha
Höhe: von 1.160 – 2.912 m. ü. A.
Lage: Vorarlberger Anteil der Verwallgruppe im Montafon und Klostertal

Weitere Infos: Europaschutzgebiet Verwall

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Das Projekt wurde mit Mitteln der HYPO Vorarlberg Bank und des Naturschutzfonds Vorarlberg realisiert.
Mit Unterstützung von Land und Europäischer Union.