Schutzgüter
Die Schutzgüter eines Gebietes sind besonders typische und seltene bzw. gefährdete Lebensräume und/oder Arten, für deren Erhalt die Schutzgebiete nach Natura 2000 ausgewiesen wurde. Einige dieser Schutzgüter wollen wir Ihnen vorstellen.
Alpen-Mannstreu (Eryngium alpinum)
Ein Leben in der Extreme führt der äußerst seltene, in Österreich nur in Kärnten und Vorarlberg vorkommende, Alpen-Mannstreu. Die auffällig blaublütige Pflanze braucht Frost um zu keimen und steile Lawinenzüge als Lebensraum. In den feuchten Hochstaudenfluren kommen neben dem distelartigen Doldenblütler Raritäten wie Feuerlilie, Türkenbund und Alpenscharte vor und bilden einen üppigen, bunten Blütenteppich.
Alpenschneehuhn (Lagopus muta)
Perfekt ist die Tarnung des Alpenschneehuhns auf die Jahreszeit angepasst: weiß im Winter und grau-braun gesprenkelt im Sommer. Das Männchen behält dabei den schwarzen Zügelstreif vom Schnabel zum Auge. Oberhalb der Waldgrenze – im Lebensraum des Schneehuhns – ist jederzeit mit Schnee zu rechnen. Mit den dicht befiederten Beinen und Zehen kann das Schneehuhn leichter über den Schnee laufen und auch im strengen und langen Winter noch Futter an schneefreien Windkanten suchen.
Arktische Smaragdlibelle (Somatochlora arctica)
Die ausgesprochene Spezialistin legt ihre Eier in Moorschlenken und -gräben. Zwei bis drei Jahre leben die Larven dann zwischen den Torfmoosen und den Wurzeln von Sauergräsern im Gewässer, das kurzzeitig sogar austrocknen oder gefrieren kann. Dann verwandeln sie sich zu den erwachsenen Flugkünstlern.
Auerhuhn (Tetrao urogallus)
Das Auerhuhn ist die größte Art unter den Raufußhühnern. Es stellt mit lichten Bergwäldern, die ausreichend Nahrung durch Heidelbeeren bzw. Insekten bieten, hohe Ansprüche an den Lebensraum. Die braun-weiß gesprenkelten Auerhennen sind hervorragend getarnt. Die farbenprächtigen Hahnen beeindrucken hingegen mit einem schillernden blau-braunen Gefiederkleid und über den Augen sticht bei ihnen ein auffallend roter Augenring hervor. Imposant wirkt auch das sog. Rad – die kreisrund aufgestellten Schwanzfedern während der Hahnenbalz. In Vorarlberg sind nur noch knapp über 100 Individuen dokumentiert, weshalb das Auerhuhn einen besonderen Schutz genießt.
Baumpieper (Anthus trivialis)
Wie so manch anderer Bodenbrüter ist der Baumpieper durch die intensive Landnutzung vielerorts selten geworden. Für diese Charakterart naturnaher Wiesenlandschaften sind Einzelbäume und Waldränder wichtig: Von hier starten die Männchen ihre auffallenden Singflüge, um anschließend wieder auf den Ausgangspunkt zurückzukehren.
Bekassine (Gallinago gallinago)
Einst war das typische „Meckern“ der „Himmelsziege“, erzeugt durch im Sturzflug vibrierende Schwanzfedern, nicht selten zu hören. Heute brüten Bekassinen hier nicht mehr regelmäßig. Wichtig sind sumpfige Standorte: Im Boden können sie so die biegsame Spitze ihres langen Schnabels öffnen und die Nahrung – verschiedene Kleintiere – schlucken, ohne den Schnabel aus dem Boden zu ziehen.
Bewimperte Alpenrose (Rhododendron hirsutum)
Wer ganz genau hinsieht, kann die feinen Wimpern auf den ledrigen Blättern dieser Alpenrosen-Art erkennen, die ihr helfen sich vor Austrocknung zu schützen. Im Gegensatz zur Bewimperten Alpenrose kommt die Rostrote Alpenrose auf Silikatgestein vor. Ihre Blattunterseiten sind – wie der Name sagt – rostrot.
Biber (Castor fiber)
Nachdem Biber über 350 Jahre in Vorarlberg ausgestorben waren, sind die Vegetarier seit 2006 auch bei uns wieder heimisch. Die überwiegend nachtaktiven Nager sind hervorragende Schwimmer und gewandte Taucher. Im Sommer wenig auffällig, hinterlassen Biber in der kalten Jahreszeit deutliche Spuren, da sie Bäume fällen, um an die Rinde zu gelangen.
Birkhuhn (Tetrao tetrix)
Die Waldgrenze ist die Heimat des Birkhuhns. Hier finden die Männchen im Frühjahr gut einsehbare Balzplätze, bei denen sie sich versammeln und mit Imponiergehabe um die Gunst der Hennen werben. Im Winter geht es in den manchmal gemeinsamen Schneehöhlen deutlich friedlicher zu. Dort verharren die Birkhühner in der Nacht und in der Mittagszeit, um in ihrem Biwak zu ruhen und Energie zu sparen
Bitterling (Rhodeus amarus)
Vorkommen dieses kleinen Karpfenfisches sind untrennbar an Muscheln gebunden. Mit seiner Legeröhre legt das Weibchen seine Eier in Teich- oder Malermuscheln ab, in denen die Jungfische geschützt heranwachsen. Bitterlinge finden daher mit etwa 100 Eiern das Auslangen, während andere Fische oft zehntausende Eier produzieren müssen.
Bodensee-Vergissmeinnicht (Myosotis rehsteineri)
Die zierliche Pflanze wächst nur auf flachen Kiesufern des Bodensees. Mit der amphibischen Lebensweise ist das Bodensee-Vergissmeinnicht bestens an den alljährlichen schwankenden Wasserstand angepasst. Die Bestände unterliegen großen natürlichen Schwankungen, die wesentlich durch die Überflutungsdauer bestimmt werden.
Borstgrasrasen
Im Gegensatz zu den Trespenwiesen wachsen Borstgrasrasen eher auf sauren Standorten. Sie fehlen in den unteren, wärmeren Lagen und kommen eher ab einer Meereshöhe von über 800 m vor. Das namensgebende Gras, das Borstgras, hat harte, nadelförmige Blätter, die vom Vieh nur ungern gefressen werden.
Braunkehlchen (Saxicola rubetra)
Das Braunkehlchen kehrt ab April aus seinem Winterquartier in Afrika südlich der Sahara zurück. Im Schutz der Streuwiesen baut der nur spatzengroße Vogel in einer Bodenmulde ein Nest. Die Streuwiesen bieten auch ausreichend Insektennahrung für die Jungenaufzucht. Zaunpfähle sind beliebte Sitzwarten, auf denen das Männchen seinen Gesang darbietet.
Buchenmischwälder
Buchen-Tannenwälder und Eiben-Buchenwälder, beide durch die FFH-Richtlinie geschützt, sind im Gegensatz zu den Schluchtwäldern oft sogenannte Hallenwälder mit einem dicht schließenden Kronendach und einem eher spärlichen Strauch- und Krautbewuchs. Der Waldlaubsänger, ein kleiner Singvogel, bevorzugt gerade diese Waldstrukturen.
Buchsblättriges Kreuzblümchen (Polygala chamaebuxus)
Die Blätter des verholzten Kreuzblümchens erinnern an den in tieferen Lagen wachsenden Buchs. Deshalb wird das Kreuzblümchen auch als Alpen-Zwergbuchs bezeichnet. Die Blüten sind für die bestäubenden Hummeln besonders attraktiv gelb und weiß bzw. rosa gefärbt.
Dreizehenspecht (Picoides tridactylus)
Ausgedehnte Fichtenwälder mit reichlich totem Holz benö- tigt der Dreizehenspecht in den Alpen. Hier findet er seine Nahrung – Käfer und deren Larven. Im Frühjahr werden manchmal Bäume ringförmig angepickt. Der austretende Pflanzensaft ist eine willkommene Stärkung nach dem Winter. Die Männchen tragen einen gelben Scheitel, während die Weibchen rein schwarz-weiß gezeichnet sind.
Duft-Lauch (Allium suaveolens)
Obwohl mit Schnittlauch und Knoblauch verwandt, riechen die Blüten des Duft-Lauchs deutlich weniger intensiv, sie duften sogar leicht süßlich. Die Blütezeit beginnt im Hochsommer und dauert bis in den Herbst. Damit die Samenreifung abgeschlossen werden kann, ist eine möglichst späte Mahd im Herbst für den Fortbestand des Duft-Lauches unerlässlich. Die österreichischen Vorkommen dieser Rarität beschränken sich auf das Rheintal und den Walgau sowie wenige Standorte in Ostösterreich.
Eisvogel (Alcedo atthis)
In vielerlei Hinsicht sind die optisch auffälligen Vögel bemerkenswert. Ihre Nahrung, vor allem kleine Fische, erbeuten sie durch Stoßtauchen, in dem sie sich kopfüber ins Wasser stürzen. Ganzjährig eisfreie Gewässer sind daher unverzichtbar. Und ihre Gelege erbrüten sie in Niströhren, die sie in senkrechte Uferabbrüche bauen. Aufgrund dieser hohen Ansprüche sind Eisvögel selten geworden.
Fieberklee (Menyanthes trifoliata)
Nur die Blätter erinnern entfernt an einen großen Klee, die Blüte ist unverwechselbar. Tatsächlich ist der Fieberklee näher mit den Enzianen verwandt. Er wächst nur auf wirklich nassen Standorten und kann praktisch das ganze Jahr im Wasser stehen. Und wie die Enziane enthält auch der Fieberklee reichlich Bitterstoffe.
Flussseeschwalbe (Sterna hirundo)
Flussseeschwalben sind Artisten der Lüfte – an Eleganz und Wendigkeit ist ihr Flug kaum zu überbieten. Sie brüten auf vegetationsarmen und störungsfreien Sand- oder Kiesflächen an Gewässern – ein in Mitteleuropa selten gewordener Lebensraum. Ohne künstliche Brutinseln und -flöße wäre dieser Vogel heute vermutlich nur noch in Küstennähe anzutreffen.
Frauenschuh (Cypripedium calceolus)
Mit seiner auffallenden Blüte ist der Frauenschuh wohl die prachtvollste heimische Orchidee. Und eine anspruchsvolle Art: Von der Keimung bis zur ersten Blüte können zehn Jahre verstreichen. Lichte Wälder, in denen die Sonnenstrahlen bis zum Boden gelangen, sind die typischen Lebensräume des Frauenschuhs.
Gelbbauchunke (Bombina variegata)
Mit der auffällig gelb gefleckten Unterseite signalisieren die höchstens 5 cm großen Gelbbauchunken Fressfeinden ihre Ungenießbarkeit. Die unauffällige Oberseite ist dagegen eine gute Tarnung. Sehr kleine Gewässer, manchmal sogar Pfützen oder Fahrspuren, die nur für wenige Monate mit Wasser gefüllt sind, sind ihre bevorzugten Laichgewässer.
Gestreifte Quelljungfer (Cordulegaster bidentata)
Als ausgesprochene Lebensraum-Spezialistin ist die Gestreifte Quelljungfer auf Quellbäche oder Quellsümpfe und Kalkniedermoore mit kleinen Rinnsalen angewiesen. Bis zu fünf Jahre dauert die Entwicklung ihrer Larven, bevor diese das Gewässer verlassen und als fertig entwickelte Libelle auf die Jagd nach Insekten gehen. In Mitteleuropa ist die Art stark bedroht.
Grauerlenauwälder
Die eher anspruchslosen Grauerlen wachsen in Randbereichen auf häufig überschwemmten Standorten, die aber immer wieder einmal trockenfallen. Gebirgsflüsse sind gerade durch diese großen Wasserstandschwankungen charakterisiert. Grauerlenwälder, einst entlang vieler heimischer Flüsse verbreitet, sind durch die Gewässerverbauungen jedoch seltengeworden.
Grauspecht (Picus canus)
Gemeinsam mit dem häufigeren und größeren Grünspecht wird der Grauspecht zu den sogenannten „Erdspechten“ gezählt. Beide Arten ernähren sich unter anderem von Ameisen und suchen viele ihrer Beutetiere auf der Erde. Damit ist für ihn die Mischung aus ruhigen Wäldern und extensiven Wiesen und Weiden optimal. Im Winter gräbt er manchmal Löcher in den Schnee, um an die Ameisenhügel zu kommen. Ansonsten greift er in dieser Jahreszeit auch auf Beeren und andere Früchte zurück.
Gewöhnliche Moosbeere (Vaccinium oxycoccos)
Die Moosbeere ist nur in Hochmooren zuhause. Obwohl mit der Heidelbeere verwandt, sind ihre roten Beeren roh kaum genießbar. Das ändert sich nach dem ersten Frost, der die Früchte weich macht. Dies wissen auch viele Vögel, die Moosbeeren gerne verzehren, die Samen jedoch wieder ausscheiden und so die Art verbreiten.
Große Schiefkopfschrecke (Ruspolia nitidula)
Die Große Schiefkopfschrecke galt in Vorarlberg bereits als ausgestorben – bis sie in den 1990er Jahren im Rheindelta wiederentdeckt wurde. Inzwischen kommt die Art in den Feuchtgebieten des nördlichen Rheintals lokal wieder recht häufig vor. Das schwirrende Zirpen dieser Heuschreckenart, die ihren Namen ihrer eigenartigen Kopfform verdankt, ist bis weit in die Nacht hinein zu hören.
Großer Brachvogel (Numenius arquata)
Der einst häufige Charaktervogel der Rheintalriede ist dank des langen, stark gekrümmten Schnabels kaum mit anderen heimischen Wiesenvögeln zu verwechseln. Brachvögel werden bis zu 30 Jahre alt und kehren alljährlich an ihren Brutplatz zurück. Geeignete Lebensräume sind weite, gehölzarme Streuwiesen mit hohem Grundwasserspiegel, wo sie im Frühjahr mit ihrem melodischen Ruf auf sich aufmerksam machen.
Hainsimsen-Buchenwälder
Hainsimsen-Buchenwälder sind auf sauren bzw. basenarmen Böden speziell im Silikatgebirge zu finden. Die Buche dominiert diese oft hallenartigen, schattigen Wälder, in deren Unterwuchs neben Moose, Pilze und Flechten von Natur aus nur wenige Pflanzenarten gedeihen. Darunter die namensgebende Weißliche Hainsimse, eine Grasart mit weißen Blüten und lang bewimperten Blättern.
Hartholzauwälder
Im Gegensatz zu den Weichholzauen mit Weiden, Erlen und Pappeln werden Hartholz-Auwälder selten überschwemmt und entwickeln sich auf den am höchsten gelegenen Standorten einer Au. Die prägenden Baumarten sind hier Stieleiche, Esche und Bergulme. An der Mündung des Alten Rheins ist eine der größten Hartholzauen am Bodensee erhalten, die bei hohen Wasserständen tatsächlich noch überschwemmt wird.
Haselhuhn (Tetrastes bonasia)
Das Haselhuhn ist ein heimlicher und scheuer Vogel des Waldes. Wie das Alpenschneehuhn verlässt es sich auf seine perfekte Tarnung. Erst in unmittelbarer Nähe fliegt es mit einem „purrenden“ Laut auf und davon. Haselhahn und -henne finden sich schon im Herbst zusammen, überwintern dann gemeinsam und paaren sich – wie die anderen Raufußhühner – im Frühjahr. Das Brüten und die Aufzucht der Jungen werden aber von der Henne allein übernommen.
Heller und Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris teleius, Ph. nausithous)
Diese Bläulinge legen ihre Eier ausschließlich auf dem Großen Wiesenknopf ab, von dessen Blüten sich die Schmetterlingsraupen zunächst ernähren. Durch Duftstoffe getäuscht, tragen bestimmte Ameisenarten die Raupen in ihr Nest, wo sie überwintern und sich bis zu ihrer Verpuppung von Ameisenbrut ernähren. Nur durch eine späte Mahd im September können sich die Raupen dieser beiden seltenen Schmetterlingsarten fertig entwickeln.
Kalk- und Kalkschieferschutthalden
Verwitterung und Erosion sind zwei geomorphologische Prozesse, die besonders im Kalkgebirge sichtbare Spuren hinterlassen. Mächtige Geröll- und Schutthalden am Fuße von Felswänden und Gebirgsstöcken oder in steilen Rinnen und Tobeln charakterisieren einen höchst dynamischen Standort, den nur wenige spezialisierte Pflanzenarten besiedeln können. Darunter auch das Rundblättrige Täschelkraut, das sich mit seinen langen Kriechtrieben zwischen den Steinen auszubreiten vermag.
Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation
Felsen sind extreme Lebensräume: Wind und Niederschläge, Trockenheit und große Temperaturschwankungen machen den Pflanzen das Leben schwer. Aber natürlich gibt es Spezialisten, die diesen Bedingungen trotzen: Der Schweizer Mannsschild dringt mit seiner Pfahlwurzel tief in Felsspalten vor und kann so auch an exponierten Stellen wachsen.
Kalkrasen
„Urwiesen“, also Wiesen, die ganz ohne Einfluss des Menschen entstanden sind, prägen die steilen Hänge oberhalb der Waldgrenze. Manche sind ähnlich bunt wie naturnah bewirtschaftete Magerwiesen – etwa die Blaugrasrasen auf sonnigen, humusarmen Standorten. Violettschwingel- und Rostseggenrasen wachsen dagegen auf eher humusreichen Böden, Polsterseggenrasen auf flachgründigen und windexponierten Pionierstandorten.
Kalkreiche Niedermoore
Die nassen Moore werden für die Gewinnung von Einstreu genutzt. Sie werden nicht gedüngt und einmal im Spätsommer oder Herbst gemäht. Eine andere Nutzung wäre hier auch nur durch Entwässerung möglich. Der Anteil bedrohter Pflanzenarten ist in Streuwiesen besonders hoch. Zu den auffälligsten zählt die hier recht häufige Kopfbinse.
Kalktuffquellen
Wichtigste Voraussetzung für die Entstehung von Kalktuffquellen ist kalkreiches Grundwasser. Aus dem harten Wasser fällt nach dem Quellaustritt durch die steigende Temperatur und Druckentlastung Kalk aus. Wenn Moose und Algen dem Wasser zusätzlich Kohlendioxid entziehen, das sie für die Photosynthese benötigen, wird ein großer Teil des im Wasser gelösten Kalks abgelagert. Dieser überzieht Pflanzen und Steine mit einem weißen Belag – Kalktuff entsteht und bildet filigrane Besonderheiten.
Kammmolch (Triturus cristatus)
Einem Wasserdrachen gleich tragen die Männchen unseres größten heimischen Molches zur Laichzeit einen tief gezackten Rückenkamm. Im Frühjahr leben sie in Teichen und Tümpeln, wo die Weibchen ihre Eier an Wasserpflanzen heften. Mit einem eindrucksvollen Balztanz, der schon fast an ein Unterwasserballett erinnert, werben sie um die Weibchen. Wichtig sind aber auch naturnahe Landlebensräume, da Kammmolche die meiste Zeit außerhalb des Wassers verbringen.
Kiebitz (Vanellus vanellus)
Bereits im Februar kehrt der Kiebitz aus den Überwinterungsquartieren in Südwesteuropa zurück. Früher ein typischer Brutvogel der Feuchtwiesen, brüten Kiebitze heute auch auf Ackerflächen. Dies aber nur dann erfolgreich, wenn die bewirtschaftungsfreie Zeitspanne für die Bebrütung des Geleges und die Aufzucht der Jungvögel ausreichend lang ist.
Köcherfliege (Trichoptera)
Sind Köcherfliegen ausgewachsen besitzen sie vier Flügel, welche mit feinen Härchen bedeckt sind und scheuen wie der ihnen nahestehende Nachtfalter das Licht. Jedoch verbringen sie nur eine kurze Zeit ihres Lebens an Land. In dieser Zeit legen die weiblichen Tiere ihre Eier in Gewässernähe ab. Die geschlüpften Larven leben im Wasser und sind wahre Baukünstler. Aus Speichel und verschiedensten Materialien, wie zum Beispiel Ästchen und Sandkörnern, entstehen Behausungen. In diesen sogenannten Köchern, die von Art zu Art sehr unterschiedlich sind, findet auch die Verpuppung der Larven statt.
Koppe (Cottus gobio)
Die Koppe oder Groppe ist überwiegend nachtaktiv. Die Männchen betreiben Brutpflege, indem sie die an die Unterseite von Steinen geklebten Eier bewachen. Künstliche Wanderhindernisse, wie Sohlabstürze, sind für diesen Bodenfisch und schlechten Schwimmer besonders fatal. Er setzt hohe Ansprüche an die Wasserqualität und das Vorkommen dieses Fisches ist daher auch ein Indikator für den guten Zustand eines Gewässers. Koppen gelten als gefährdet und sind daher ganzjährig geschont.
Lebende Hochmoore
Dank der Torfmoose, die oben immer weiter wachsen, während sie unten fortlaufend absterben, erhebt sich das Hochmoor allmählich über die Umgebung. Die Bezeichnung Hochmoor hat also nichts mit der Meereshöhe zu tun. Auf diese Weise entsteht im Laufe von Jahrhunderten und Jahrtausenden Torf. Ein Torfmoor wächst etwa einen Millimeter pro Jahr, das sind rund zwei Meter seit Christi Geburt! Zerstört werden kann es dagegen in wenigen Stunden. Intakte Hochmoore speichern große Mengen an Kohlenstoff, sie sind daher auch für den Klimaschutz wichtig.
Libellen-Schmetterlingshaft (Libelloides coccajus)
Die Walgauer Magerwiesen zählen zu den wichtigsten Lebensräumen für den attraktiven Libellen-Schmetterlingshaft in Vorarlberg. Nur an sonnigen und warmen Tagen von Mai bis Juli besteht die Chance, eines dieser scheuen Tiere zu beobachten. Weder mit Libellen noch mit Schmetterlingen verwandt, zählt die Art zu den sogenannten Netzflüglern.
Mittlerer Sonnentau (Drosera intermedia)
Nährstoffarmut kompensiert der Sonnentau, indem er mit klebrigen Tentakeln auf den Blättern Insekten fängt und verdaut. Der Mittlere Sonnentau ist die seltenste der drei heimischen Sonnentau-Arten. Wie die anderen Arten ist auch er ein extremer Standortspezialist, der vor allem in sogenannten Übergangsmooren wächst.
Mooreidechse (Zootoca vivipara)
Eigentlich sind feuchte Böden keine idealen Lebensräume für Eidechsen, die als Kriechtiere eher hohe Temperaturen bevorzugen. Allerdings gilt dies nicht für die Mooreidechse, auch Berg- oder Waldeidechse genannt, die bei Gefahr sogar ins Wasser flüchtet. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kriechtieren legen Mooreidechsen keine Eier, sondern gebären lebende Junge.
Moorwälder
Moorwälder stocken auf nassen bis sehr nassen, nährstoffarmen und sauren Böden. Bergkiefern-Moorwälder mit Spirken kommen in Österreich fast ausschließlich in Nordvorarlberg vor, ausnahmsweise auch noch im Wald- und Mühlviertel. Breitet sich die Fichte stark aus, ist dies oft ein Zeichen für einen veränderten Wasserhaushalt. Meist ist dann der Mensch dafür verantwortlich.
Naturnahe Kalk-Trockenrasen
Trockenrasen kommen auf mageren Standorten vor. Sie werden nicht gedüngt und nur einmal im Jahr gemäht. Diese Wiesen werden vor allem von der Aufrechten Trespe, einer Grasart, dominiert. Trespenwiesen faszinieren durch ihren Arten- und Blütenreichtum. Neben der namensgebenden Aufrechten Trespe zählen Wundklee, Kleiner Wiesenknopf, Ochsenauge, Wiesen- und Skabiosen-Flockenblume zu den regelmäßigen Begleitern.Häufig sind beispielsweise auch die beiden Orchideenarten Kleines Knabenkraut und Mücken-Händelwurz .
Neuntöter (Lanius collurio)
Es müssen schon Hecken oder einzelne Büsche, naturnahe Wiesen oder Weiden vorkommen, damit sich der Neuntöter wohlfühlt. Große Insekten sind seine wichtigste Nahrung. Der wenig freundlich klingende Name bezieht sich auf seine Gewohnheit, Beute für Schlechtwetterperioden als Vorrat auf Dornen aufzuspießen.
Pfeifengraswiese
Die Pfeifengraswiese ist im Vorarlberger Rheintal der am häufi gsten auftretende Streuwiesentyp. Die namensgebende Art, das Pfeifengras, hat sich in besonderer Weise an nährstoffarme Böden angepasst: Im Herbst zieht es die gesamten Nährstoffe in eine Verdickung an der Sprossbasis zurück, um sie im Frühjahr wieder zur Verfügung zu haben.
Prachtlibelle (Calopterygidae)
Die Gebänderte und die Blauflügel Prachtlibelle sind die in Vorarlberg heimischen Prachtlibellen. Die Männchen der Blauflügel-Prachtlibelle weisen eine blau-schimmernde Färbung des ganzen Körpers sowie der Flügel auf. Die Weibchen hingegen erscheinen bräunlich bis bronzefarben. Ihr Flug erinnert an den von Schmetterlingen und auch bei der Paarung zeigen Prachtlibellen ein ganz besonderes Verhalten: sie bilden ein Paarungsrad. Während das Weibchen die Eier ablegt wird es vom Männchen beschützt.
Purpurreiher (Ardea purpurea)
Wohl auffälligstes Merkmal des Purpurreihers ist sein Gefieder: Besonders am Hals mischen sich braune, rote, schwarze und weiße Farbtöne. Trotz dieser Farbenpracht ist der Purpurreiher im Schilf gut getarnt. Das Rheindelta beherbergt das einzige Vorarlberger Brutvorkommen des Purpurreihers, der aber auch hier nicht jedes Jahr brütet.
Rauhfußkauz (Aegolius funereus)
Nur wenige bekommen das „Flöten“ des scheuen Raufußkauzes zu hören. Er vermeidet viel Aufmerksamkeit, steht er doch auf dem Speiseplan von Marder, Waldkauz und Uhu. Er ist eine der kleineren Eulen und eng an den Nadelwald gebunden. Deshalb findet man ihn – wie viele andere Arten der Nadelwälder – in Mitteleuropa nur in den Gebirgswäldern. In guter Eulenmanier verwendet er zur Brut ehemalige Höhlen anderer Vögel.
Rosmarinheide (Andromeda polifolia)
Die seltene Rosmarinheide ist ein charakteristischer Zwergstrauch in Hochmooren: Nasse, mineral- und nährstoffarme Torfböden sind ihr Terrain. Mit ihren kleinen Blüten zaubert sie zwischen Mai und Oktober rosafarbene Tupfer in die sonst von Braun- und Grüntönen dominierte Landschaft. Sowohl Blätter als auch Blüten sind stark giftig.
Schlucht- und Hangmischwald
An luftfeuchten, oft steilen und etwas instabilen Hängen stocken artenreiche Mischwälder. Charakteristisch sind hier Edellaubhölzer wie Bergahorn, Esche und Bergulme, die das Gelände stabilisieren und Steinschlag verhindern. Der Kronenschluss ist oft lückig, wodurch ausreichend Licht für eine üppige Krautflora durchdringt.
Schneeheide (Erica carnea)
Im Unterwuchs der Spirkenwälder wächst dieser heimliche Zwergstrauch. Durch die immergrünen, nadelförmigen Blätter ist die Pflanze besonders an die Trockenheit der Steilflanken im Rätikon angepasst. Wie ihr Name vermuten lässt, blüht die Schneeheide in den Wintermonaten bis ins Frühjahr hinein. Der vielfältigen Insektenwelt der Spirkenwälder bietet sie dadurch sehr früh Nahrung.
Schneidbinse (Cladium mariscus)
Vorsicht, die bis zu zwei Meter langen Blätter der Schneidbinse sind messerscharf. Neben dem Bangser Ried sind nur zwei weitere Vorkommen dieser Seltenheit in Götzis und am Mehrerauer Seeufer bekannt. Die Schneidbinse wächst nur auf sehr nassen, oft überschwemmten Standorten.
Schwalbenschwanz (Papilio machaon)
Der auffällige Schwalbenschwanz ist wohl einer der attraktivsten heimischen Schmetterlinge. Naturnah genutzte Wiesen zählen zu seinen wichtigsten Lebensräumen. Hier findet der Falter geeignete Futterpflanzen für seine kaum weniger auffälligen Raupen, zu denen vor allem Doldenblütler wie die Wilde Möhre zählen.
Schwarzerle (Alnus glutinosa)
Kein anderer Laubbaum hat einen so gerade bis in die Kronenspitze durchlaufenden Stamm wie die Schwarzerle. In Vorarlberg zählt die Schwarzerle zu den besonders seltenen Baumarten. Sie kommt vorwiegend auf nassen und häufig überfluteten Standorten vor. Durch eine Symbiose mit Wurzelbakterien, den sogenannten Knöllchenbakterien, sind Schwarzerlen in der Lage, Stickstoff aus der Luft aufzunehmen. Nährstoffarmut ist für sie daher kein Problem.
Schwarzspecht (Dryocopus martius)
Der größte Specht Europas ist der Zimmermann der heimischen Mischwälder. Die Bruthöhlen, die er anlegt, werden von zahlreichen anderen Vögeln, aber auch Fledermäusen, Eichhörnchen und Mardern genutzt. Seine Hauptnahrungsquelle sind baumbewohnende Ameisen. Diese ortet er im Holz und schlägt dann zum Teil sehr große, längliche und tiefe Löcher in den Baum. Mit seiner mit Widerhaken versehenen Zunge zieht er dann die Ameisen und deren Larven aus dem Baum.
Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica)
Es ist ein beeindruckender Anblick, wenn Ende Mai zahllose Blüten der Sibirischen Schwertlilie die Streuwiesen in ein blaues Blütenmeer verwandeln. Dies ist nicht mehr selbstverständlich, denn durch Entwässerungen, Düngung und häufige Mahd sind viele Vorkommen in den vergangenen Jahrzehnten verschwunden.
Silikatschutthalden
Silikatschutthalden der mittleren Lagen sind überall dort zu finden, wo ein ständiger Eintrag von Geröll und Steinen das Aufkommen eines Waldes verhindert. Je nach Ausmaß und Häufigkeit der Gesteinszufuhr sind diese Schutthalden ohne Bewuchs („Grauhalde“) oder gar vollständig mit Pflanzenwuchs bedeckt („Grünhalde“). Schildampfer und Mauerpfeffer-Arten sind typische Besiedler dieser Sonderstandorte.
Singschwan (Cygnus cygnus)
Im Gegensatz zum allgemein bekannten Höckerschwan sind Singschwäne ausgesprochen ruffreudig und verfügen über ein umfangreiches Stimmrepertoire. Ihre Brutgebiete liegen im hohen Norden, im Rheindelta sind diese eleganten Vögel nur in den Wintermonaten zu Gast – dann oft gemeinsam mit Höckerschwänen auf Wiesen zu beobachten.
Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydryas aurinia)
Ab Ende April fliegt der auffallend orange gefärbte Schmetterling in den Streuwiesen. Seine schwarzen Raupen ernähren sich vom Teufelsabbiss und überwintern in Bodennähe. Streuwiesen sollten daher nicht zu tief gemäht werden – möglichst nicht tiefer als 10 cm über dem Boden. Die bedrohte Art reagiert sowohl empfindlich auf eine intensive Nutzung wie auch auf eine Aufgabe der Nutzung.
Sommerdrehwurz (Spiranthes aestivalis)
Die zierliche Orchidee ist eine ausgesprochene Rarität und reagiert sehr empfindlich auf Eingriffe in ihren Lebensraum. Schon geringfügige Manipulationen im Wasser- oder Nährstoffhaushalt bringen sie zum Verschwinden. Die Sommerdrehwurz wächst ausschließlich in niederwüchsigen, also nährstoffarmen Niedermooren.
Sperlingskauz (Glaucidium passerinum)
Die kleinste Eule Europas ist in etwa starengroß und ein Bewohner von urigen Bergmischwäldern. Er brütet zwar in Baumhöhlen, kann diese jedoch nicht selbst zimmern. Deshalb ist er oft Nachmieter von alten Spechthöhlen. Er betreibt für schlechte Tage eine Vorratshaltung, speziell im Winter. Geschlagene Beutetiere werden in separaten Vorratshöhlen gefroren gelagert und vor dem Verzehr im dichten Bauchfederkleid aufgetaut
Steinadler (Aquila chrysaetos)
Der mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,3m imposante Greifvogel wäre in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Vorarlberg beinahe ausgerottet worden. Im Winter und Frühjahr ernährt er sich in den Alpen hauptsächlich von Tieren, die den Winter nicht überstanden haben. Deshalb sind strenge Winter für den Steinadler teilweise vorteilhaft. Die Murmeltiere stellen während des Sommers in den Alpen die wichtigste Nahrungsquelle dar. In Ausnahmefällen kann er durchaus Gams- oder Steinbockkitze schlagen. Er errichtet seinen Horst meist in gut geschützten Felsnischen oder auf Bäumen unterhalb seines Jagdreviers. Dadurch wird der Transport der Beutetiere leichter.
Steinkrebs (Austropotamobius torrentium)
Ganz heimlich und meist gut versteckt lebt der Steinkrebs als kleinster europäischer Flusskrebs in natürlichen, strukturreichen Bächen. Dabei hat der Scherenritter nichts zu verstecken – etwa heftet das Weibchen nach erfolgreicher Paarung 60 bis 80 Eier unter ihren Hinterleib und trägt diese ein halbes Jahr mit sich herum - bis die Larven schlüpfen. Auch spannend ist, dass Steinkrebse nur durch Häutung wachsen können. Das bedeutet sie streifen ihren alten Panzer ab und bilden einen neuen, passen dann ihre inneren Organe an den größeren Körper an.
Stillgewässer mit Armleuchteralgen
Die hochwüchsigen Armleuchteralgen, die äußerlich wenig mit anderen Algen gemeinsam haben, wurden vor allem ab den 1960er Jahren durch die Wasserverschmutzung des Bodensees selten. Seitdem rund um den See Kläranlagen errichtet wurden, hat sich die Wasserqualität wieder verbessert. Dadurch konnten sich Armleuchteralgen wieder großflächig ausbreiten.
Strandschmiele (Deschampsia rhenana)
Das unscheinbare Gras zählt wohl zu den seltensten Pflanzen Österreichs, da es – ähnlich dem Bodensee-Vergissmeinnicht – weltweit nur am Bodensee vorkommt. Und auch hier nur noch in wenigen Exemplaren. Strandschmielen sind gewissermaßen „lebendgebärend“, d.h. bereits in der Blütenrispe entwickeln sich junge Pflanzen.
Strömer (Telestes souffia)
Einst zogen Strömerschwärme durch die Oberläufe vieler Flüsse, heute sind die meist weniger als 20 cm großen Karpfenfische selten geworden. Ihre Lebensräume sind Fließgewässer mit sauerstoffreichem, kühlem Wasser, kiesigem Grund und reich strukturierten Ufern, die ausreichend Versteckmöglichkeiten bieten.
Sumpf-Siegwurz oder Sumpf-Gladiole (Gladiolus palustris)
Im Juni oder Juli sticht die Sumpf-Gladiole mit ihren purpurroten Blüten in den Streuwiesen besonders hervor. Die Bezeichnung Siegwurz geht auf den Volksglauben zurück – die Wurzelknolle mit ihrer kettenhemdartigen Hülle soll unverwundbar machen.
Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus)
Als echter Bewohner der Feuchtgebiete ernährt sich der Sumpfgrashüpfer vor allem von Sauergräsern. Die Eier im Boden oder zwischen Pflanzenwurzeln sind sehr empfindlich gegenüber Austrocknung, nasse Bodenverhältnisse sind daher wichtig. Solche findet der Grashüpfer in Hochmooren, aber auch in Streuwiesen oder an sumpfigen Standorten.
Torf-Glanzkraut (Liparis loeselii)
Wohl nur wenige haben das Torf-Glanzkraut je gesehen: Denn im Gegensatz zu vielen anderen Orchideen ist die europarechtlich geschützte Art mit ihren unscheinbaren gelbgrünen Blüten selbst während der Blütezeit nur schwer zu entdecken. Dazu kommt, dass die Pflanze oft jahrelang gar nicht blüht, um dann plötzlich wieder zu erscheinen. Ihr Lebensraum sind nasse Streuwiesen.
Übergangsmoore und Torfmoor-Schlenken
Das Entwicklungsstadium vom Nieder- zum Hochmoor wird als Übergangs- oder Zwischenmoor charakterisiert und setzt sich aus einem speziellen Übergangstorf zusammen. Dieser Torf setzt sich vor allem aus verschiedenen Seggen, Binsen Moosarten und Holzresten zusammen. In Vorarlberg dominierten beispielsweise vor der Eindeichung des Rheindeltas Fadenseggensümpfe viele Streuwiesen des Rheindeltas. Durch die Grundwasserabsenkungen kommt die Fadensegge heute nur noch auf den nassesten Standorten vor. Ähnliches gilt für die Schnabelbinse, deren Vorkommen mit Weißer und Brauner Schnabelbinse wohl zu den bedeutendsten des Landes zählen. Im Hochgebirge ist die Schlammsegge fester Bestandteil der Zwischenmoore und bildet dort im Uferbereich alpiner Seen bemerkenswerte Schwingrasen.
Ufergehölze mit Lavendelweide
Weidengebüsche prägen die Ufer vieler Wildbäche. Denn Strauchweiden sind mit ihren biegsamen Ästen perfekt an Hochwässer angepasst und können daher auch starken Kiesumlagerungen standhalten. Neben der Lavendelweide mit ihren langen und schmalen Blättern kommen Purpurweide, Reifweide und Großblättrige Weide hier regelmäßig vor.
Uhu (Bubo bubo)
Steilhänge und Felswände mit geeigneten Brutnischen zählen zu den bevorzugten Lebensräumen der größten heimischen Eule. Seiner beeindruckenden Körpergröße entsprechend erlegt der Uhu auch große Beutetiere, etwa Greifvögel oder Krähen, verschmäht in Notzeiten aber selbst Schnecken oder sogar Regenwürmer nicht.
Wachtelkönig (Crex crex)
Kein melodiöser Gesang, aber ein unverkennbarer Ruf: Weit hörbar ist das „krrr-krr … krrr-krr …“, das der Wachtelkönig vor allem nachts vorträgt. Die ersten Rufer sind ab Mai zu hören, wenn dieser Wiesenbewohner aus Afrika zurückkehrt. Einst weit verbreitet, ist der Wachtelkönig heute vom Aussterben bedroht.
Waldmeister-Buchenwald
In vielen Regionen – von den Tallagen bis ins Berggebiet – ist die Buche der wohl wichtigste Laubbaum. Vor allem Bestände mit einem großen Anteil an Alt- und Totholz sind für die Tierwelt interessant: Spechte zimmern ihre Nisthöhlen im morschen Holz. Hier leben auch Insekten und ihre Larven, von denen sich wiederum viele Vögel ernähren.
Wanderfalke (Falco peregrinus)
Er ist ein spezialisierter Vogeljäger, der im Gegensatz zum Steinadler seine Beute in der Regel im Sturzflug erbeutet und durch einen Genickbiss erlegt. Zwar ist er – mit Ausnahme der Antarktis – weltweit verbreitet, wäre aber durch den Einsatz von DDT in Europa in den 1950er Jahren beinahe ausgestorben. Er selbst baut während seines bis zu 15 Jahre langen Lebens keine Nester, sondern verwendet einfach Brutnischen oder die Horste anderer Vögel in steilen Felswänden. Wie bei vielen Greifvögeln ist auch beim Wanderfalken das Männchen deutlich kleiner als das Weibchen.
Weißrückenspecht (Dendrocopos leucotos)
Der Weißrückenspecht ist dem Buntspecht recht ähnlich, jedoch weitaus seltener und gefährdet. Im Gegensatz zum Buntspecht ist seine Trommelreihe deutlich länger und die Frequenz der Schläge wird gegen Ende hin schneller. Er benötigt für die Nahrungssuche abgestorbenes Holz und kann daher nur in „unordentlichen“ Wäldern leben. Darin findet er Larven von Pracht- und Bockkäfern. In Europa findet man ihn v.a. in den Berggebieten. Der Vorarlberger Bestand wird auf ca. 100 Paare geschätzt.
Wespenbussard (Pernis apivorus)
Er ist etwas größer als der Mäusebussard, ernährt sich aber – wie der Name bereits verrät – von Wespen, v.a. von deren Larven. Wespenbussarde verbringen nur ca. 4 Monate (Mai – August) zur Fortpflanzung bei uns und nehmen für diese Zeit eine gewaltige Wanderung auf sich. Sie überwintern nämlich südlich der Sahara und sind wie viele große Vögel Thermikzieher. Das heißt, sie gewinnen bei guter Thermik an Höhe und gleiten dann in die gewünschte Zugrichtung. Dadurch können sie allerdings nur bei Tag wandern und meiden große Wasserflächen, da hier die Thermik fehlt.
Westliche Keiljungfer (Gomphus pulchellus)
Die österreichischen Vorkommen der Westlichen Keiljungfer beschränken sich auf das Vorarlberger Rheintal und den Walgau. Diese seltene Libelle ist auch im Gebiet Obere Mähder zu beobachten. Mit insgesamt 42 Arten leben drei Viertel aller in Vorarlberg nachgewiesenen Libellenarten im Natura 2000-Gebiet!
Zwergdommel (Ixobrychus minutus)
Nur wenig größer als eine Taube ist die Zwergdommel bei weitem die kleinste heimische Reiherart. Der heimliche Röhrichtbewohner klettert durch das Schilf, wobei vor allem die Weibchen durch ihre unscheinbare Färbung perfekt getarnt sind. In Vorarlberg brütet der seltene Vogel mit wenigen Brutpaaren ausschließlich im Rheindelta.
Zwergrohrkolben (Typha minima)
Heute sind die Vorkommen des Zwergrohrkolbens in Mitteleuropa auf wenige Flüsse beschränkt: Denn die lichtbedürftige Pionierpflanze wächst nur an sandigen und schlickigen Flussufern, die sich vor allem an nicht verbauten Gewässern finden. Die Mündung der Bregenzerach ist inzwischen wieder ein optimaler Lebensraum für diese Rarität.