Witmoos

Das Mosaik aus Nieder­mooren, Hochmooren und Moorwäldern macht das Witmoos zu einem attraktiven Lebensraum für eine spezielle Pflanzen- und Tierwelt. Auch für Seltenheiten wie die Sommerdrehwurz und den Mittleren Sonnentau – bedrohte Arten, die anderswo längst verschwunden sind.

Witmoos © UMG

Witmoos © UMG

Faszinierende Moorlandschaft
Wasserstauende Böden, vor allem noch aus späteiszeitlichen Seetonablagerungen, schaffen ideale Voraussetzungen für die Moorentwicklung. Wie nahezu überall in Mitteleuropa wurden in der Vergangenheit auch in Vorarlberg viele Moore durch den Menschen entwässert und verändert. Im Witmoos hingegen ist ein naturnahes Moor bis heute erhalten geblieben.

Moore sind durch Wasserüberschuss und Nährstoffarmut charakterisiert. Nur wenige Spezialisten kommen mit diesen widrigen Bedingungen zurecht. Hierzu zählen beispielsweise die drei heimischen Arten des Sonnentaus – fleischfressende Pflanzen, die das geringe Nährstoffangebot aufbessern, indem sie Insekten fangen und zersetzen. Diese Nährstoffe sind für die Samenbildung wichtig. Aber auch spezialisierte Waldgesellschaften mit der besonders seltenen Spirke wachsen auf den Moorböden.

Überlebenskünstlerin Spirke
Das Spirken-Hochmoor im Witmoos repräsentiert den „Urzustand” der Moorlandschaft und zeigt, wie sie ausgesehen haben mag, bevor sie vom Menschen verändert wurde.

Moore bieten Bäumen ausgesprochen ungünstige Bedingungen. Denn ihre Wurzeln finden im weichen Torf nur schwer Halt, im wassergesättigten Moorboden mangelt es zudem an Sauerstoff und Nährstoffen. Spirken kommen mit diesen schwierigen Umständen zurecht, sie sind wahre Überlebenskünstler. Bemerkenswert ist, dass Spirken auch am entgegengesetzten Ende der Feuchtigkeitsskala wachsen können, nämlich auf trockenen Felsstandorten.

Aufgrund der extremen Bedingungen wachsen Spirken sehr langsam: Eine Spirke mit 15 cm Stammdurchmesser kann durchaus über hundert Jahre alt sein!

Fakten

Fläche: 18 ha
Höhe: 550 bis 580 m. ü. A.
Lage: im Südosten der Gemeinde Langen oberhalb der Rotach
Natura 2000-Managementregion: Bregenzerwald-Kleinwalsertal
Erhaltungsziele: AT3406000 Ziele 

Schutzgüter und weitere bemerkenswerte Arten

Die Schutzgüter des Gebietes sind besonders typische und seltene bzw. gefährdete Lebensräume und Arten, für deren Erhalt das Europaschutzgebiet Witmoos nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ausgewiesen wurde. Einige dieser Schutzgüter wollen wir Ihnen vorstellen:

Grauerlenauwälder

Die eher anspruchslosen Grauerlen wachsen in Randbereichen auf häufig überschwemmten Standorten, die aber immer wieder einmal trockenfallen. Gebirgsflüsse sind gerade durch diese großen Wasserstandschwankungen charakterisiert. Grauerlenwälder, einst entlang vieler heimischer Flüsse verbreitet, sind durch die Gewässerverbauungen jedoch seltengeworden.

Gewöhnliche Moosbeere (Vaccinium oxycoccos)

Die Moosbeere ist nur in Hochmooren zuhause. Obwohl mit der Heidelbeere verwandt, sind ihre roten Beeren roh kaum genießbar. Das ändert sich nach dem ersten Frost, der die Früchte weich macht. Dies wissen auch viele Vögel, die Moosbeeren gerne verzehren, die Samen jedoch wieder ausscheiden und so die Art verbreiten.

Hinweise für Gebietsbesuchende

Naturbeobachtung

Naturbeobachtungen einer ungestörten Tier- und Pflanzenwelt lassen sich mit einem Fernglas besonders gut durchführen.

Lärm und Abfälle

Vermeiden Sie Lärm, der Tiere beunruhigt, und lassen Sie keine Abfälle im Gebiet zurück.

Gekennzeichnete Wege nicht verlassen

Bitte bleiben Sie auf den gekennzeich­neten Wegen.

Keine Blumen pflücken

Damit sich alle Gebietsbesuchenden an der außergewöhnlichen Blütenpracht erfreuen können, bitte keine Blumen pflücken oder Pflanzenteile entnehmen.

Kontakt

Regionsmanagement Europaschutzgebiete
Miriam Simma, MSc. MSc.
Jahngasse 9 · 6850 Dornbirn
Tel. +43 (0) 5572 23235 4717 · miriam.simma@naturvielfalt.at