Waldbäche im Walgau

Reich strukturierte und natürliche Bäche bieten einer selten gewordenen Bachfauna mit unter anderem der kleinsten europäischen Flusskrebsart im Walgau ein letztes Refugium. Gleich zwei Waldbäche, die vielfältiges Leben beherbergen, wurden als Europaschutzgebiete ausgewiesen.

Waldbach im Walgau © Daniel Leissing

Lebensraum Gewässer © Christian Berger

Kleinster europäischer Flusskrebs © RM Europaschutzgebiete

Paarungsrad der Blauflügel-Prachtlibelle © Maria Berg

Adulte Köcherfliege (Odontocerum albicorne) an Land © Johanna Kronberger

In kleinen, natürlichen Fließgewässern mit hohem Strukturreichtum fühlen sich vielgestaltige Lebewesen pudelwohl. Die kühlen und höher gelegenen Bäche bieten Köcherfliegen und Eintagfliegen sowie Krebstieren Versteckmöglichkeiten. Weitere Voraussetzungen für die artenreiche Bachfauna in den Walgauer Waldbächen sind wenig Geschiebe und nicht zu viel Wasser, welches jedoch unterschiedliche Strömungsgeschwindigkeiten bietet. Aufgrund der Verbauung vieler kleiner Bäche und der Übertragung von Krankheiten ist die Vielfalt in den Bächen Vorarlbergs zurückgegangen. Die zwei Bäche auf der Walgau-Sonnseite sollen unter anderem der kleinsten europäischen Flusskrebsart langfristig einen Lebensraum im Walgau sichern.

Fakten

Fläche: 27 ha
Höhe: 510 bis 660 m. ü. A.
Lage: auf der Sonnseite des Walgaus in mehreren Gemeinden
Natura 2000-Managementregion: Walgau-Großes Walsertal-Arlberg

Schutzgüter und weitere bemerkenswerte Arten

Die Schutzgüter des Gebietes sind besonders typische und seltene bzw. gefährdete Lebensräume und Arten, für deren Erhalt das Europaschutzgebiet nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ausgewiesen wurde. Einige dieser Schutzgüter wollen wir Ihnen vorstellen:

Köcherfliege (Trichoptera)

Sind Köcherfliegen ausgewachsen besitzen sie vier Flügel, welche mit feinen Härchen bedeckt sind und scheuen wie der ihnen nahestehende Nachtfalter das Licht. Jedoch verbringen sie nur eine kurze Zeit ihres Lebens an Land. In dieser Zeit legen die weiblichen Tiere ihre Eier in Gewässernähe ab. Die geschlüpften Larven leben im Wasser und sind wahre Baukünstler. Aus Speichel und verschiedensten Materialien, wie zum Beispiel Ästchen und Sandkörnern, entstehen Behausungen. In diesen sogenannten Köchern, die von Art zu Art sehr unterschiedlich sind, findet auch die Verpuppung der Larven statt.

Prachtlibelle (Calopterygidae)

Die Gebänderte und die Blauflügel Prachtlibelle sind die in Vorarlberg heimischen Prachtlibellen. Die Männchen der Blauflügel-Prachtlibelle weisen eine blau-schimmernde Färbung des ganzen Körpers sowie der Flügel auf. Die Weibchen hingegen erscheinen bräunlich bis bronzefarben. Ihr Flug erinnert an den von Schmetterlingen und auch bei der Paarung zeigen Prachtlibellen ein ganz besonderes Verhalten: sie bilden ein Paarungsrad. Während das Weibchen die Eier ablegt wird es vom Männchen beschützt.

Hinweise für Gebietsbesuchende

Naturbeobachtung

Mit einem Fernglas können Sie die Tierwelt des Schutzgebietes von den Wegen aus besonders gut beobachten, ohne dabei Störungen zu verursachen.

Lärm und Abfälle

Vermeiden Sie Lärm, der Tiere beunruhigt, und lassen Sie keine Abfälle im Gebiet zurück.

Wegegebot einhalten

Bleiben Sie ganzjährig auf den befestigten bzw. markierten Wegen.

Kontakt

Regionsmanagement Europaschutzgebiete
Raphaël Hoschek
Jahngasse 9 · 6850 Dornbirn
Tel. +43 (0) 676 833 06 4716 · raphael.hoschek@naturvielfalt.at