Ludescherberg
Diese wunderschöne Wiesenlandschaft ist durch menschliche Nutzung entstanden. Jetzt müssen wir ihren Artenreichtum schützen. Über 250 Farn- und Blütenpflanzen, darunter rund zwanzig Orchideen-Arten, wachsen hier.
Ansprechende Kulturlandschaft am Ludescherberg © RM Europaschutzgebiete
Kalkreiche Niedermoore am Ludescherberg © UMG
Arnika in den artenreichen Borstgrasrasen am Ludescherberg © RM Europaschutzgebiete
Kalktuffbächle © RM Europaschutzgebiete
Baumweißlinge im Hochzeitsflug © RM Europaschutzgebiete
Gestreifte Quelljungfer © RM Europaschutzgebiete
Wiesenlandschaften sind durch die menschliche Nutzung entstanden und untrennbar mit der Milch- und Heuwirtschaft verbunden. Ohne die regelmäßige Mahd wäre der Ludescherberg weitgehend bewaldet. Einige Wiesen werden heute nicht mehr genutzt; hier zeigt sich, wie schnell der Wald zurückkehren würde.
Es ist die Vielfalt, die das Schutzgebiet auszeichnet. Trockene Magerwiesen werden nicht gedüngt und erst im Sommer gemäht, nasse Hangmoore im Herbst als Streuwiesen genutzt; Quellsümpfe und Kalktuffbildungen, Bäume, Feldgehölze und naturnahe Waldränder bereichern das Lebensraummosaik. Über 250 verschiedene Farn- und Blütenpflanzen – darunter rund zwanzig Orchideen – und über zehn bedrohte Vogelarten wurden hier schon beobachtet. Nicht zuletzt macht diese Vielfalt den Ludescherberg zu einer attraktiven Erholungslandschaft.
Üppige Blütenpracht
Ungedüngte Magerwiesen sind am Ludescherberg noch in großer Zahl vorhanden. Diese zählen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Kleinflächig betrachtet übertrifft ihre Vielfalt sogar jene tropischer Regenwälder. Denn auf einem Wiesenausschnitt von nur rund 20 m² können über 70 verschiedene Blumen und Gräser wachsen – mehr als in jedem Regenwald auf vergleichbarer Fläche. Und die Artenzahl der Tiere übertrifft jene der Pflanzen noch um ein Vielfaches. Zu den optisch auffälligsten zählen sicher die Schmetterlinge, während Heuschrecken, Bienen und Hummeln durch ihr Zirpen und Summen eher akustisch auf sich aufmerksam machen. Und die Vogelwelt profitiert besonders von dem Nebeneinander aus Gehölzen, Waldrändern und Wiesen.
Fakten
Fläche: 380 ha
Höhe: 500 bis 1.500 m. ü. A.
Lage: Hanglagen oberhalb des Siedlungsgebietes von Ludesch
Natura 2000-Managementregion: Walgau-Großes Walsertal-Arlberg
Erhaltungsziele: AT3409000 Ziele
Schutzgüter und weitere bemerkenswerte Arten
Die Schutzgüter des Gebietes sind besonders typische und seltene bzw. gefährdete Lebensräume und Arten, für deren Erhalt das Europaschutzgebiet nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ausgewiesen wurde. Einige dieser Schutzgüter wollen wir Ihnen vorstellen:
Baumpieper (Anthus trivialis)
Wie so manch anderer Bodenbrüter ist der Baumpieper durch die intensive Landnutzung vielerorts selten geworden. Für diese Charakterart naturnaher Wiesenlandschaften sind Einzelbäume und Waldränder wichtig: Von hier starten die Männchen ihre auffallenden Singflüge, um anschließend wieder auf den Ausgangspunkt zurückzukehren.
Bergmähwiesen
Maßvoll gedüngte Wiesen höherer Lagen sind meist Goldhaferwiesen – die traditionell bewirtschafteten Heuwiesen der Berggebiete. Auffällig ist der violett blühende Wald-Storchschnabel. Die traditionelle Nutzung durch ein bis zwei Schnitte jährlich liefert ein gehaltvolles Bergheu.
Hinweise für Gebietsbesuchende
Naturbeobachtung
Mit einem Fernglas können Sie die Tierwelt des Schutzgebietes von den Wegen aus besonders gut beobachten, ohne dabei Störungen zu verursachen.
Abfälle und Lärm vermeiden
Lassen Sie keine Abfälle im Gebiet zurück und vermeiden Sie Lärm, der die Tierwelt beunruhigt.
Keine Blumen pflücken
Damit sich alle Gebietsbesuchenden an der außergewöhnlichen Blütenpracht erfreuen können, bitte keine Blumen pflücken oder Pflanzenteile entnehmen.
Wegegebot einhalten
Bleiben Sie ganzjährig auf den befestigten bzw. markierten Wegen.
Bitte Hunde an die Leine
Aus Rücksicht auf Vögel und Wildtiere, die in den artenreichen Wiesen Unterschlupf und Ruhe finden, bitte Hunde an die Leine nehmen.
Kontakt
Regionsmanagement Europaschutzgebiete
Raphaël Hoschek
Jahngasse 9 · 6850 Dornbirn
Tel. +43 (0) 676 833 06 4716 · raphael.hoschek@naturvielfalt.at