Gadental

Im Europaschutzgebiet Gadental umrahmt eine eindrückliche Bergkulisse mit kargen Felsen und schroffen Graten die traditionell genutzten Alpweiden und naturnahen Wälder. Vom Talboden bis zu den Berggipfeln ist dieses vielfältige Mosaik aus natürlichen und naturnahen Lebensräumen die Grundlage für eine artenreiche Pflanzen- und Tierwelt.

Blick ins Gadental © Daniel Leissing

Totholzreicher, naturnaher Wald im Gadental © Daniel Leissing

Das Gadental ist geprägt von Dynamik und natürlichen Prozessen © RM Europaschutzgebiete

Blick ins Europaschutzgebiet Gadental © RM Europaschutzgebiete

Naturnahe Wälder im Gadental © RM Europaschutzgebiete

Kernzone des Biosphärenparks Großes Walsertal
Bis heute führt kein Güterweg in das Gadental, das gemeinsam mit den östlich angrenzenden Alpschellaalpen als weitgehend ursprüngliche Gebirgslandschaft im inneren Großen Walsertal erhalten geblieben ist.

In Österreich seltene Spirkenwälder am schmalen Taleingang, Buchen-Tannenwälder, Fichtenwälder und Latschenfelder prägen das vielgestaltige Waldbild im Gadental. Im Gegensatz dazu stehen die traditionell bewirtschafteten Alpweiden der Gaden-, Diesnerberg-, Matona- und der Oberen und Unteren Alpschellaalpe, die eindrucksvollen Karsthochflächen und die schroffen Berggipfel, deren Schutthalden bis zum Talboden ziehen. Die meisten Bäche entwässern über den Matonabach, einen Wildbach mit spektakulären Wasserfällen, in die Lutz. Schwer zugänglich und im Latschendickicht des Gadener Gschröfs verborgen, liegt das Wilde Loch – eine meist mit eisig kaltem Wasser durchflutete, über 150 m tiefe Höhle.

Natürliche Dynamik
Bereits seit den 1980er Jahren ist das Gadental ein Naturwaldreservat, in dem auf eine forstwirtschaftliche Nutzung verzichtet wird. Auf diese Weise sollen die schon derzeit naturnahen Wälder im Laufe der Zeit wieder zu echten Naturwäldern werden. Die Bäume können alle Phasen eines Baumlebens ungestört durchlaufen – von der Keimung bis zum natürlichen Alterungs- und Absterbeprozess. Davon profitieren vor allem Arten, die sich auf Alt- und Totholz spezialisiert haben, beispielsweise Spechte, Fledermäuse, verschiedene Insekten und Pilze.

Fakten

Fläche: 1.550 ha
Höhe: 970 m bis 2.500 m. ü. A.
Lage: Seitental des Großen Walsertals im Gemeindegebiet von Sonntag, Kernzone des Bio­sphärenparks Großes Walsertal
Natura 2000-Managementregion: Walgau-Großes Walsertal-Arlberg
Erhaltungsziele: AT3410000_Ziele

Schutzgüter und weitere bemerkenswerte Arten

Die Schutzgüter des Gebietes sind besonders typische und seltene bzw. gefährdete Lebensräume und Arten, für deren Erhalt das Europaschutzgebiet Gadental nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ausgewiesen wurde. Einige dieser Schutzgüter und weitere bemerkenswerte Tier- und Pflanzenarten wollen wir Ihnen vorstellen:

Alpenschneehuhn (Lagopus muta)

Perfekt ist die Tarnung des Alpenschneehuhns auf die Jahreszeit angepasst: weiß im Winter und grau-braun gesprenkelt im Sommer. Das Männchen behält dabei den schwarzen Zügelstreif vom Schnabel zum Auge. Oberhalb der Waldgrenze – im Lebensraum des Schneehuhns – ist jederzeit mit Schnee zu rechnen. Mit den dicht befiederten Beinen und Zehen kann das Schneehuhn leichter über den Schnee laufen und auch im strengen und langen Winter noch Futter an schneefreien Windkanten suchen.

Birkhuhn (Tetrao tetrix)

Die Waldgrenze ist die Heimat des Birkhuhns. Hier finden die Männchen im Frühjahr gut einsehbare Balzplätze, bei denen sie sich versammeln und mit Imponiergehabe um die Gunst der Hennen werben. Im Winter geht es in den manchmal gemeinsamen Schneehöhlen deutlich friedlicher zu. Dort verharren die Birkhühner in der Nacht und in der Mittagszeit, um in ihrem Biwak zu ruhen und Energie zu sparen

Hinweise für Gebietsbesuchende

Naturbeobachtung

Mit einem Fernglas lassen sich die seltenen Wildtiere gut beobachten, ohne sie zu stören.

Abfälle und Lärm vermeiden

Lassen Sie keine Abfälle im Gebiet zurück und vermeiden Sie Lärm, der Tiere beunruhigt.

Wegegebot einhalten

Bitte bleiben Sie auf den gekennzeichneten Wegen.

Zelten und Campieren nicht erlaubt

Da gerade die Morgen- und Abenddämmerung sensible Phasen für die Tiere sind, ist das Zelten im Gebiet verboten.

Keine Blumen pflücken

Damit sich alle Gebietsbesuchenden an der außergewöhnlichen Blütenpracht erfreuen können, bitte keine Blumen pflücken oder Pflanzenteile entnehmen.

Außerdem gilt ein Fahrverbot sowie ein Verbot für Heliskiing.

Kontakt

Regionsmanagement Europaschutzgebiete
DI Romana Steinparzer
Jahngasse 9 · 6850 Dornbirn
Tel. +43 (0) 676 833 06 4719 · romana.steinparzer@naturvielfalt.at