Moore

Moore im Portrait

Moore im Naturpark Nagelfluhkette

Im Naturpark Nagelfluhkette finden sich in allen Höhenlagen Moore und Feuchtwiesen. An allen Ecken und Enden gibt es unterschiedlichste Moortypen. Oft kommen sie eng verzahnt vor.

Seinen Moorreichtum verdankt der Naturpark zwei Faktoren: der Geologie und dem Niederschlagsreichtum. Tonreiche, wasserstauende Schichten halten das Wasser, das dank der Lage am Alpennordrand in großen Mengen vom Himmel fällt. In den Hochlagen sind es bis zu 2.500 Millimeter pro Jahr – rund viermal so viel wie in Wien. Das macht die Naturparkregion zu den niederschlagsreichsten Gebieten Mitteleuropas.
Besonders gut erleben kann man die Moore in Krumbach. Hier ist mit den „Mooren Krumbach“ fast schon eine kleine Erlebniswelt um die Feuchtgebiete der Gemeinde entstanden. An 14 Standpunkten laden einfache Moorsitze zur Betrachtung von Mooren und Landschaften. Herzstück jeder Moorwanderung ist der Moorraum, der Einblicke in das Moor Salgenreute gibt. Gut ausgebildete, begeisterte Moorführerinnen und Moorführer stehen für einen erlebnisreichen Moorbesuch zur Verfügung. Es werden auch Führungen für Kinder und Jugendliche angeboten, denen mit viel Fantasie das Moor nähergebracht wird.

Dass das Moor auch durch den Magen gehen kann, zeigen die vier Moorwirtinnen und Moorwirte, die gleichzeitig auch Moorführerinnen und Moorführer sind. Mit ihnen kann man an vier Terminen im Sommer das Moor in der Morgendämmerung erkunden und dann bei einem leckeren Frühstück in den Tag starten. Ergänzt werden die Veranstaltungen durch zusätzliche Ereignisse wie das alle zwei Jahre stattfindende Auftaktfest der Moor-Saison. Egal zu welcher Jahreszeit, nach einem Besuch in Krumbach sieht man das Moor mit anderen Augen.

Quelle: Carina Niedermair

Moor im Krumbach © Moore Krumbach

Talbodenvermoorungen Bizau-Reuthe

Wo heute Bizauer Bach, Ulfernbach und Weiherbach fließen, verdichteten in den Eiszeiten riesige Gletschermassen den Untergrund und lagerten Moränen in unterschiedlichen Schichtstärken ab.
Vor etwa 12.000 Jahren ging die letzte Eiszeit dem Ende zu, die Eismassen tauten ab. Da größere Gletscherströme langsamer abschmelzen, staute sich das Wasser am Bregenzerachgletscher zu einem postglazialen See auf, in dem sich feine Sedimente zu undurchlässigen Tonschichten aufbauten.

In den Jahrtausenden danach schütteten die Bäche in wechselhaftem Verlauf Geröll und Feinmaterial über den Talboden. Wegen der Undurchlässigkeit des Untergrundes gediehen vorzugsweise nasse Au- und Bruchwälder und mehr oder weniger baumfreie Moore. Dann begann der Mensch die Gehölze zu roden, um die ebenen Talflächen landwirtschaftlich zu nutzen. Was entwaldet, aber nicht trockengelegt wurde, diente der Streuegewinnung im Herbst. Zirka 60 Hektar extensiv genutzte Moorkomplexe mit Hoch-, Übergangs- und Niedermooren erfreuen Einheimische sowie Urlauberinnen und Urlauber weiterhin durch ihre Naturnähe. Sie beherbergen viele gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten, mindestens 60 wurden bisher nachgewiesen, auch EU-weit gefährdete Arten wie das Firnisglänzende Sichelmoos sowie die Brutvögel Neuntöter und Wachtelkönig. Daneben erhöhen gefährdete Pflanzengesellschaften, Quellaufstöße und mäan­drierende Bachläufe die Vielfältigkeit und den Wert dieser auch fürs Auge äußerst attraktiven Landschaft.

Um die weitere Bewirtschaftung teilweise schon verbrachender Moorflächen für die Zukunft zu gewährleisten, erfolgte in den vergangenen Jahren im Unteren Moos auf Bizauer Gemeindegebiet eine Grundstückszusammenlegung. In diesem Zuge wurden auch landwirtschaftliche Zufahrtswege angelegt.

Quelle: Rosemarie Zöhrer

Drahtsege © Rosemarie Zöhrer

Neuntöter © Johanna Kronberger

Wachtelkönig © shotshop

Firnisglänzendes Sichelmoos © Rosemarie Zöhrer

Sumpfblutauge © Rosemarie Zöhrer

Fieberklee © Rosemarie Zöhrer

Verwall – Moorparadies vor einzigartiger Bergkulisse

Zwischen Lechquellengebirge im Norden, Rätikon im Westen und Silvretta im Süden erstreckt sich die Verwallgruppe von Partenen über das Silbertal bis nach Klösterle und weit über die Landesgrenze nach Tirol. Auch abseits des gleichnamigen Europaschutzgebiets verbirgt sich hier eine außerordentliche Vielfalt an unterschiedlichen Moorlebensräumen.

Das Wildriad ist ein Moorkomplex von nationaler Bedeutung. Es liegt umschlossen von flechtenbehangenen Fichtenwäldern inmitten einer Lichtung. Als Lebensraum für hochspezialisierte Arten wie die abgebildete Kleinfrüchtige Moosbeere und den Sumpfbärlapp reagiert das Moor äußerst empfindlich auf Stoffeinträge und hohe Trittbelastung.

Der Kristberg war einst vom Bergbau stark geprägt. Heute präsentieren sich die Hänge unterhalb des Kristbergs – die Kristbergriader – als ein zusammenhängender Feuchtgebietskomplex: Quellfluren, Pfeifengraswiesen, Hangmoore und Baumgruppen verleihen der Landschaft ihren wahrlich einzigartigen Charakter. Eine extensive Bewirtschaftung ist nach wie vor Voraussetzung für den Erhalt dieser geschichtsträchtigen Kulturlandschaft.

Wildriad © Naturschutzverein Verwall

Kristberg © Naturschutzverein Verwall

Im Hinteren Silbertal, im Herzen des Europaschutzgebiets Verwall, findet sich eine schier unüberschaubare Anzahl an Flachmooren, Quellfluren und Gebirgsseen. Hier befindet sich auch das Quellgebiet der Litz, eines im Oberlauf noch weitgehend natürlichen Gebirgsbaches. Wer diesen wenig erschlossenen Naturraum erkunden will, muss jedenfalls einen längeren Fußmarsch einplanen. Schönheit hat eben ihren Preis.

Der Wiegensee ist ein Moorbiotop der Sonderklasse. Diese einzigartige Moorlandschaft der Wiege hoch über Partenen zeigt, welches natürliche Schicksal zahlreiche Gebirgsseen ereilen könnte. Schwingrasen führen zu einer natürlichen Verlandung der Seen und zur Ausbildung von typischen, nicht minder wertvollen Moorkomplexen.

Hinteres Silbertal © Naturschutzverein Verwall

Wiegensee © Naturschutzverein Verwall

Deckenmoore – ein Hauch von Schottland

Deckenmoore sind eine in Mitteleuropa äußerst seltene Ausprägung der Hochmoore. Anders als viele andere Hochmoore entstehen Deckenmoore nicht aus Flachmooren, sondern „wachsen“ direkt auf dem nackten Gesteinsuntergrund, den sie wie eine Decke flächig überziehen.

Voraussetzung hierfür sind besonders hohe Niederschläge, wie wir sie sonst nur in den feuchtesten Regionen Europas finden können. In Schottland, Irland und Skandinavien sind Deckenmoore häufig. In Österreich sind sie auf das Salzkammergut und einzelne Bereiche im Verwall beschränkt.

Landschaftsjuwele im Kleinwalsertal

Das Kleinwalsertal ist reich an Mooren. Sie gehören zu den prägenden Landschaftselementen des Tales. Charakteristisch ist die enge räumliche Verzahnung verschiedener Moortypen. Dominierend sind Hochmoore, Übergangsmoore und Hangmoore. Quellmoore treten nur vereinzelt auf.

In den Sommermonaten 2015 und 2016 haben Studierende der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel unter Leitung von Prof. Dr. Joachim Schrautzer unsere Moore im Kleinwalsertal geobotanisch untersucht und den aktuellen Zustand naturschutzfachlich bewertet. Trotz des erkennbaren, menschlichen Einflusses sind viele Moore noch in einem guten Erhaltungszustand. Hier wachsen zahlreiche seltene und mittlerweile stark gefährdete Gefäßpflanzen wie Tarant, verschiedene Sonnentauarten oder der Wasserschlauch. Untersucht wurden u. a. Vegetation und Standortverhältnisse. Ein weiterer Schwerpunkt war die Rekonstruktion der Entwicklungsgeschichte der Moore. Pollenuntersuchungen lassen zum Beispiel auch die Zuwanderung der Walser und ihre
Viehwirtschaft im 14. Jahrhundert erkennen.

Mit 27 Hektar ist das Hörnlepassmoor im Nordosten des Kleinwalsertales der größte Moorkomplex von überregionaler Bedeutung. Es handelt sich um ein ausgedehntes Latschenhochmoor, das in ein terrassenartig abfallendes, reichhaltiges Hangmoor übergeht. In der letzten Eiszeit formten Gletscher nicht nur den gleichnamigen Hörnlepass, sondern es lagerten sich in einem Eisstausee Feinsedimente ab, die bis heute Grundwasser stauen.

Über Jahrtausende konnte sich ein Moor entwickeln. Die Torfschichten reichen bis zu 4,5 Meter hinab. Das Moor zeigt eine beachtliche Vielfalt an verschiedenen Feuchtgebietspflanzenarten und -gesellschaften auf. Seit 1964 ist es Teil des Pflanzenschutzgebiets Hochifen. Die wissenschaftlichen Untersuchungen und Messungen werden 2018 fortgesetzt und lassen weitere spannende Ergebnisse erwarten.

Quelle: Karl Keßler

Die Walserin und der Walser bezeichnen im Dialekt ein Moor als „Moos“ und sagen zum Moos „Mias“. In vielen Flurnamen begegnen wir den Mooren wie in Schmittersch Moos, Laumoos, Sücka (sehr nasse Streuewiese) oder Obere Sömpf. Hörnlepassmoor © Georg Friebe