Frauenschuh-Monitoring im Europaschutzgebiet Gadental
Seit dem Jahr 2019 beobachtet das Regionsmanagement Europaschutzgebiete im Europaschutzgebiet Gadental die Entwicklung der wohl prachtvollsten heimischen Orchidee – des Frauenschuhs (Cypripedium calceolus). Die Pflanzenbestände werden dokumentiert, um bei etwaigen negativen Entwicklungen geeignete Managementmaßnahmen zum Schutz des Bestandes abzuleiten.
Frauenschuh im Gadental © RM Europaschutzgebiete
Der Frauenschuh zählt im Naturwaldreservat und Natura 2000-Gebiet Gadental neben Grünem Koboldmoos, Alpensalamander, Kreuzotter, Schwarz- und Dreizehenspecht, Birk- und Alpenschneehuhn sowie Steinadler zu den wertgebenden Arten, denen besonderer Schutz gebührt. Mit seiner auffallenden Blüte zieht der Frauenschuh jährlich viele Besucherinnen und Besucher in das Schutzgebiet, findet er doch im Unterwuchs von lichten Spirkenwäldern und Latschenkrummholz optimale Voraussetzungen für eine ungestörte Entwicklung vor.
Frauenschuh unter Beobachtung
Auch zwischen Latschen ist der Frauenschuh zu finden © RM Europaschutzgebiete
Die wohl prachtvollste heimische Orchidee, der Frauenschuh © RM Europaschutzgebiete
In einem eigens entwickelten Monitoring werden Größe und Struktur der Population des Frauenschuhs erhoben und blühende sowie nicht-blühende Sprosse gezählt. Die erhobenen Daten lassen auch im Jahr 2023 auf einen sehr guten Zustand des Frauenschuh-Bestandes mit mehreren hundert Exemplaren schließen. Zwei von drei Sprossen trugen in diesem Jahr Blüten, was auf eine gute Altersstruktur und Fruchtbarkeit der Pflanzen schließen lässt.
Die regelmäßige Beobachtung der Entwicklung der Frauenschuh-Population und die Möglichkeit, potentielle negative Veränderungen des Lebensraumes dadurch frühzeitig zu erkennen, ist sehr wichtig, da die beeindruckende Orchidee eine lange Entwicklungszeit aufweist. So können von der Keimung bis zur ersten Blüte bis zu zehn Jahre vergehen. Auch der Erhalt offener und sonnenexponierter Stellen innerhalb des Waldlebensraums und Latschenkrummholzes ist bedeutend, da hier die für die Bestäubung des Frauenschuhs zuständigen Sandbienen (Gattung Andrena) ihren Lebensraum und ihre Nisträume vorfinden.
Neben dem Gadental wird das Frauenschuh-Monitoring auch in den Europaschutzgebieten Bregenzerachschlucht und Bangs-Matschels durchgeführt. Viele weitere Monitoring-Projekte für unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten werden jährlich vom Regionsmanagement in den Europaschutzgebieten Vorarlbergs koordiniert und umgesetzt. Unter anderem stehen die Bestände von Amphibien, Haselmaus, Steinkrebs, Weißstorch, Neuntöter, Schneehuhn aber auch Alpen-Mannstreu, Zwergrohrkolben und vielen mehr unter Beobachtung. Insgesamt wurden im Jahr 2023 über 20 Monitoringprojekte zu unterschiedlichen Arten und Lebensraumtypen in den Europaschutzgebieten durchgeführt.
Europaschutzgebiet Gadental
Fläche: 1.550 ha
Höhe: 970 m bis 2.500 m. ü. A.
Lage: Seitental des Großen Walsertals im Gemeindegebiet von Sonntag, Kernzone des Biosphärenparks Großes Walsertal
Weitere Infos: Europaschutzgebiet Gadental
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